Mehlsack









Vor der Eroberung durch die Kreuzritter war an dieser Stelle eine prußische Burg mit Namen Malcekucke (Malte - Baum, Kucke - Teufel). Es war eine wehrhafte Burg am Ufer der Walsch. Eine spätere Burg mit der Bezeichnung Mehlsack bekam mit ihrem Namen eine andere Sinnesbedeutung. In schriftlichen Überlieferungen ist dieser Name bereits 1282 erwähnt. Ab 1288 gehörte die ganze Umgebung dem ermländischen Domkapitel. Mehlsack bekam 1312 die Stadtrechte. Hier entstand zunächst die Siedlung, das festungsartige Schloss haben die Bischöfe dann erst in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts errichtet. Mehrfach wurde die Stadt erobert und zerstört: 1455 von den Kreuzrittern unter Hochmeister Heinrich von Plauen, 1520 ebenfalls durch die Kreuzritter unter Albert von Hohenzollern. Dann 1626 durch die Schweden unter König Gustav-Adolf.


Im nordwestlichen Teil der kleinen Stadt wurde auf einem Hügel das Schloss erbaut und in seiner unmittelbaren Nähe auch die Pfarrkirche. Das Schloss wurde im Jahr 1414 während des Krieges zwischen Polen und Kreuzrittern verwüstet, im 15. Jahrhundert aber wieder aufgebaut und später, am Anfang des 17. Jahrhunderts im Renaissance-Stil umgebaut. Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die gesamte Innenstadt von Mehlsack zerstört. Nur die beiden Pfarrkirchen überstanden den Krieg relativ unbeschadet. Ab 1945 hieß die Stadt Melzak, Makowory und Wewno. Der heutige Name Pieniezno wurde im Jahr 1947 zu Ehren Seweryn Pieniezny (den Redakteur der „Gazeta Olsztynska“ und polnischen Patrioten eingeführt.


Kirche St. Peter und Paul

Nur ein paar Schritte westlich vom sehenswerten Rathaus steht die neugotische Kirche St. Peter und Paul. Der erste Pfarrer der Kirche wird bereits 1304 erwähnt. Eine erste gemauerte und einschiffige Kirche entstand zu dieser Zeit, da Mehlsack 1312 die Stadtrechte zuerkannt bekam. Schon in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde die Kirche umgebaut. So entstand ein typisch ermländisches Gotteshaus mit einem Kirchenschiff und einem Turm, allerdings noch ohne Altarraum. Während der Reformation wurde die Kirche profaniert (entweiht), später aber wieder ihrer ursprünglichen Bestimmung zugeführt. 1554 wurde der Hauptaltar von Kardinal Stanislaus Hosius konsekriert. Dieser war von Papst Paul IV. beauftragt, gegen den Protestantismus zu kämpfen. Im Jahr 1895 wurde der Bau in seiner äußeren Form entscheidend verändert. Es entstand nun ein sehr ansehnliches und im neugotischen Stil errichtetes fünfschiffiges Gotteshaus mit einem 60 Meter hohen Turm. Dieser stammt in der unteren Ebene noch aus gotischer Zeit um 1350.




Unter Bischof Andreas Thiel 📖 wurde die Kirche 1897 konsekriert. Ihre Innenausstattung ist neugotisch und entstand nach 1895. Der Hochaltar stammt aus dem Jahr 1898. Neugotisch sind auch Kanzel, Empore, Orgelprospekt und die Kirchenbänke. Links und rechts des Hochaltars befinden sich an den Wänden die geschnitzten Figuren von den Aposteln Petrus und Paulus. Sie wurden vermutlich von Isaak Riga, einem Bildschnitzer des Hochbarocks  gegen Ende des 17. Jahrhunderts geschaffen. Taufbecken und der Behälter für das Weihwasser stammen noch aus dem Mittelalter. In der Marienkapelle links hinten an der Orgelempore befindet sich ein Ölgemälde mit der Darstellung der Mutter Gottes aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Ebenfalls in der Marienkapelle befindet sich unter einem der Fenster eine Tafel mit der Grabinschrift von Andreas Dromler, Bürgermeister der Stadt Mitte des 18. Jahrhunderts.


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