Rominter Heide

Die Rominter Heide gehört nur teilweise zu Polen. Sie ist durch die Grenze mit der russischen Region Kaliningrad geteilt und umfasst eine Fläche von etwa 36 Tausend. ha, von denen 12.000 auf polnischer Seite sind. Die gesamte Waldfläche zusammen mit den Randgebieten (insgesamt 14620 Hektar) hat seit 1998 den Status des Waldparks Romincka. Früher war die Gegend ein überaus beliebtes Jagdgebiet für die preußischen Landesherren und 1890 Hofjagdrevier vom letzten deutschen Kaiser Wilhelm II. Zur Zeit des Deutschen Ordens wurden die dort wachsenden Eichen als Bauholz genutzt. Als Jagdbude wird die „Bude Rominten“ erstmals 1572 erwähnt. Sie diente der Unterbringung der Jagdwaffen und dem Aufenthalt der Jäger. Der spätere Ort Jagdbude ging daraus hervor. Dieses älteste Dorf der Rominter Heide existiert heute nicht mehr und auch die Forstamtsgebäude sind verschwunden.


Rominter Heide (Quelle: survival.strefa.pl)



Die ersten Bewohner der Rominter Heide waren die Mitglieder der pruzischen Stämme der Schlalauer, Nadrauer, Sudauer und Galinder, die das Land für Ackerbau und Viehzucht nutzten. Um das Jahr 1525 begann Albrecht Hohenzollern (Albrecht von Preußen) – ab 1511 der letzte Hochmeister des Deutschen Ordens – mit der Besiedlung.


Die Rominter Heide befindet sich in der Region mit den rauesten Klimaverhältnissen innerhalb des mitteleuropäischen Tieflands. Die Vegetationsdauer beträgt hier um die 190 Tage, die frostfreie Zeit etwa 150 Tage.  Daher wird in Polen die Rominter Heide „Polnische Taiga“ genannt. Auf dem Gebiet gibt es acht kleine Ortschaften mit etwa 1.500 Einwohnern.


Wanderwege Rominter Heide

Durch die Romiter Heide führen vier ausgeschilderte Wanderrouten:


Grüne Route (32 km) Gołdap-Stańczyki: die Route führt durch den nördlichen Teil der Heide in der Nähe der polnisch-russischen Grenze, an drei Naturschutzgebieten vorbei (Mechacz Wielki, Boczki, Dziki Kąt).


Rote Route (31 km) Gołdap – Maciejowięta: die Route führt durch den südlichen Teil der Rominter Heide, bei der Wanderung kann man unter anderem das Błędzianka-Tal und die Brücken in Stanczyki bewundern.


Blaue Route (25 km) Pluszkiejmy – Rospuda-Tal: die Route läuft tlw. an der südlichen Grenze der Parkschutzzone und am malerisch gelegenen Czarneund Rospuda-See entlang.


Gelbe Route (64,5 km) Żytkiejmy – Krzywe: die Route führt durch den östlichen Teil des Parks und seiner Schutzzone, nach ca. 20 Kilometern erreicht man den Aussichtspunkt in Smolniki.


Gedenksteine
Kaiser Wilhelm II. 
Koordinaten: 54.3245621°N 22.5364621°E
Koordinaten: 54.3237826°N 22.5241526°E


Kaiser Wilhelm II.
Inschrift: „Weidmannsheil. Hier erlegte S. Majestät der Kaiser und König Wilhelm II. den Pascha, einen kapitalen Hirsch von 24 Enden am 29. September 1910“
Koordinaten: 54.3319073°N 22.5127524°E


Es gibt insgesamt sechs sogenannte Wilhelmssteine auf polnischer Seite. Neun auf russischer Seite.


Grabstein Hans Jeschonnek
Koordinaten: 54.3378242°N 22.3243048°E
Inschrift: „Hier ruht Hans Jeschonnek Generaloberst der Flieger Geb. 09.04.1899 (Hohensalza) Gest. 18.08.1943 (Goldap)“


Joseph Goebbels kommentierte das in seinem Tagebuch am 20. August 1943:

„Göring teilt mir mit, daß Generaloberst Jeschonnek plötzlich an einer Magenblutung verstorben sei. Diese Magenblutung entspricht natürlich nicht den Tatsachen. Jeschonnek hat sich erschossen, genau wie Udet.“


Feldbrocken (Findling) mit der Gravur „Annita“
Koordinaten: 54.3368737°N 22.4835706°E


Felsbrocken (Findling) mit der Gravur „Dora 1913 - 1926“, gewidmet einem Jagdhund von Kaiser Wilhelm (?).
Koordinaten: 54.3436872°N 22.5105283°E


Obelisk, Gedenken an Oswald Kahnert.
Inschrift: „An dieser Stelle erschossen Wilddiebe den Hilfsförster Oswald Kahnert aus Jörkischken am 16.8.1919“
Koordinaten: 54.3282786°N 22.4180428°E


Obelisk, Gedenken an C.F.W. Reiff
Gedenkstein an den Förster Reiff, Inschrift: „C.F.W. Reiff 1814 - 1867“
Carl Friedrich Wilhelm Reiff war Königlich Preußischer Oberförster zu Nassawen und förderte Initiativen zu Erhalt des Bestandes an Rotwild in der Rominter Heide. Auch ihm ist zu verdanken, dass hier eines der bedeutendsten Reviere für Rotwild besteht.
Koordinaten: 54.3434818°N 22.5973258°E


Gedenkstein Speck v. Sternburg
Inschrift: „Forstmeister Joseph Frhr. Speck v. Sternburg 1863 - 1942“
Koordinaten: 54.334457°N 22.6540119°E


Forstmeister Joseph Freiherr Speck v. Sternburg war von 1893 bis 1924 Revierverwalter der Oberförsterei Rominten im früheren Ostpreußen. Seine Lebensgeschichte berichtet vom Alltag im ehemals östlichsten deutschen Forstrevier, von Fahrten und Jagden, Förstern und Oberforstmeistern, Exzellenzen und Majestäten. Die Schauplätze der Monarchie sind ebenso Teil der Aufzeichnungen wie das ideale Jägerdasein um das Forsthaus Rominten und die Förstereien und Jagdhütten der Heide. Durch eine tagebuchartige Dokumentation der Ereignisse soll das Werk des Verfassers über die Rominter Heide seine Abrundung finden. (Quelle: Andreas Gautschi „Joseph Freiherr Speck von Sternburg“, Nimrod Verlag, 2014).

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