Albrecht von Preußen Wikipedia

Albrecht von Preußen (* 17. Mai 1490 in Ansbach; † 20. März 1568 auf Burg Tapiau) war ein Prinz von Ansbach aus der fränkischen Linie der Hohenzollern und ab 1511 der letzte Hochmeister des Deutschen Ordens in Preußen. Er trat 1525 zur Reformation über, säkularisierte den Deutschen Orden in Preußen in seiner Eigenschaft als eine Ordensgemeinschaft und verwandelte als erster Herzog von Preußen die katholisch dominierte weltliche Herrschaft des Deutschordensstaates in Preußen in das erbliche lutherische Herzogtum Preußen, das er bis zu seinem Tod als Herzog regierte. Geboren wurde Albrecht am 17. Mai 1490 in Ansbach. Sein Vater war Friedrich V., Markgraf von Brandenburg-Ansbach. Seine Mutter Sofia Jagiellonka war eine Tochter des polnischen Königs Kasimir IV. Jagiello und Elisabeth von Habsburg, einer Tochter des deutschen Königs Albrecht II. und Enkelin Kaiser Sigismunds. Seine Eltern bestimmten Albrecht im Sinne der Dispositio Achillea zur geistlichen Laufbahn. In seinem 21. Lebensjahr wählte ihn der Deutsche Orden 1511 zum 37. Hochmeister. Der Orden beabsichtigte, die 1466 im Zweiten Frieden von Thorn gegenüber dem König von Polen eingegangene Heeresfolge abzuschütteln. Voraussetzung war, dass der neu gewählte Hochmeister den Lehnseid gegenüber dem König Sigismund I. verweigert. Daher erschien Albrecht, der Sohn eines regierenden Fürsten des Heiligen Römischen Reichs und Neffe Sigismunds, dem Ordenskapitel für das Hochmeisteramt als besonders geeignet. Im Vertrauen auf die Beistandspflicht des Deutschmeisters und des Landmeisters von Livland verweigerte Albrecht dem polnischen König den Lehnseid. Sigismund erreichte jedoch 1513 eine Mahnung des Papstes an Albrecht und 1515 von Kaiser Maximilian die Anerkennung des Friedens von 1466, wofür er im Gegenzug dessen Königtum in Böhmen und Ungarn unterstützte.

Nachdem Maximilians Nachfolger Karl V. bei seiner Thronbesteigung 1519 Albrecht zum Lehnseid aufgefordert hatte und klar geworden war, dass weder aus dem Reich noch aus Livland Unterstützung für Albrecht zu erwarten war, fielen polnische Truppen im Verlauf des Reiterkriegs im Winter 1519/1520 in den Ordensstaat ein, um den Orden zu unterwerfen. Wider Erwarten kam es zu keiner Entscheidung. Dänische Unterstützung, ein Söldnerheer aus dem Reich und vor allem die Angst vor dem mit Albrecht verbündeten Russland veranlassten Sigismund, mit Albrecht, dessen Söldner immer aufsässiger wurden, im April 1521 durch Vermittlung des Papstes und des Kaisers einen vierjährigen Waffenstillstand zu schließen.

In den folgenden zwei Jahren verlief Albrechts Suche nach Unterstützung im Reich unglücklich, während Sigismund sich mit Moskau arrangierte. 1522 wurde Albrecht während der Religionskämpfe in Nürnberg von Andreas Osiander für die Reformation gewonnen.[2] Auf Luthers Rat entschloss er sich im November 1523, bestätigt durch Sigismunds Gesandten Achatius von Zehmen, das Amt des Hochmeisters niederzulegen, den Deutschordensstaat in ein weltliches Herzogtum umzuwandeln und dort, nachdem bereits reformatorische Ideen ins Land gekommen waren und Bischof Georg von Polentz an Weihnachten 1523 die erste evangelische Predigt im Königsberger Dom gehalten hatte, die Reformation offiziell einzuführen. Am 8. April 1525 unterstellte Albrecht sich im Vertrag von Krakau lehnsrechtlich dem polnischen König Sigismund und legte in Krakau vor Sigismund den Huldigungseid ab, in dem er Preußen als ein in gerader, männlicher Linie forterbendes Herzogtum zu Lehen nahm. Mitbelehnt wurden seine Brüder Kasimir und Georg. Auf dem Landtag, der kurz darauf in Königsberg gehalten wurde, erklärten sich alle Stände mit dem Bischof von Samland, Georg von Polenz, an der Spitze für die Anerkennung des Herzogtums und für die Annahme der Reformation.

Albrecht setzte an die Durchführung seines Werkes alle Kraft. Sofort erschien eine neue Kirchenordnung, und die Versuche des Deutschen Ordens, Albrecht wieder zu verdrängen, sowie die beim Reichskammergericht in Deutschland 1531 gegen den Herzog erwirkte und am 18. Januar 1532 verhängte Reichsacht hatten keine andere Wirkung, als dass dieser die Einführung der evangelischen Lehre und die Befestigung seiner Herrschaft umso eifriger betrieb. Das bedeutete das Ende des Ordensstaates in Preußen.

Ganz besonders förderte Albrecht das Schulwesen: In den Städten legte er Lateinschulen an, gründete 1540 das Gymnasium in Königsberg und 1544 die Albertus-Universität Königsberg, zu deren Theologieprofessor er 1549 Andreas Osiander berief. Deutsche Schulbücher (Katechismen etc.) ließ er auf eigene Kosten drucken, und Leibeigenen, welche sich dem Lehrgeschäft widmen wollten, gab er die Freiheit. Von ihm stammt der Text der ersten drei Strophen des Kirchenliedes Was mein Gott will, gescheh allzeit (Evangelisches Gesangbuch Nr. 364). Albrecht legte auch den Grundstock zur königlichen Bibliothek, dessen 20 prächtigste Bände er für seine zweite Gattin Anna Maria von Braunschweig in reinem Silber beschlagen ließ. Sie erhielt daher den Namen Silberbibliothek.

Seine letzten Regierungsjahre wurden ihm durch kirchliche und politische Zerwürfnisse vielfach verbittert. Der Streit des Königsberger Professors Andreas Osiander, der Melanchthon heftig anfeindete, mit seinen Kollegen, namentlich mit Joachim Mörlin, gab Anlass zu ernsten Verwicklungen. Der Herzog stand auf Seiten Osianders, der größte Teil der Geistlichkeit, auf das Volk gestützt, hielt es mit dem des Landes verwiesenen Mörlin, ebenso die Städte und der Adel, weil jene so die Anerkennung ihrer ehemaligen Vorrechte, dieser dagegen die Beschränkung der herzoglichen Gewalt auf das Verhältnis des ehemaligen Hochmeisters zu seinem Orden zu erreichen hofften. Fast das ganze Land stand dem Fürsten feindselig gegenüber, der angeklagt wurde, die Ausländer zu sehr zu begünstigen, in der Tat viele Jahre sich vom kroatischen Abenteurer und Universalgelehrten Stanislav Pavao Skalić hatte beherrschen lassen und überdies sehr verschuldet war. Die Stände suchten Hilfe in Polen. Daraufhin sandte Polen 1566 eine Kommission nach Königsberg, die gegen den Herzog entschied. Des Herzogs Beichtvater Johann Funck, der Schwiegersohn Osianders, und zwei Verbündete wurden als Hochverräter zum Tode verurteilt, Mörlin wurde zurückberufen und zum Bischof von Samland ernannt. Als solcher schrieb er zur Verdammung der Osianderschen Lehren das symbolische Buch Preußens: Repetitio corporis doctrinae Prutenicae. Neue Räte wurden dem Herzog von der polnischen Kommission und den Ständen aufgenötigt. Von ihnen abhängig, verlebte Albrecht seine letzten Tage in tiefem Kummer.

Albrecht starb am 20. März 1568 auf der Burg Tapiau an der Pest, 16 Stunden nach ihm auch seine zweite Gemahlin Anna Maria.

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