"Der Regen färbt die Pflastersteine bunt," erklärt der Nachtwächter beim abendlichen Rundgang durch Schwerin, der Hauptstadt von Mecklenburg Vorpommern. Und tatsächlich glänzen die mittelalterlichen Straßen in allen Farben. Schwerin ist am Wasser gebaut. Im Süden Ostorfer und Fauler See. Im Osten der Schweriner See, im Norden Medeweger See, Ziegelsee und Heidensee. Im Osten der Neumühler See und mitten in der Stadt der Pfaffenteich, ein wohl schon im 12. Jahrhundert künstlich aufgestauter Mühlenteich. Passender könnte der Name kaum sein - umgeben von Dom, der Schelfkirche und der St. Paulskirche. Östlich vom Teich erstreckt sich die Schelfstadt und in deren Mitte die Schelfkirche.
Erstmals 1018 als wendische Burg genannt, gilt Schwerin als älteste Stadt des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin. In der Chronik des Bischofs und Geschichtsschreibers Thietmar von Merseburg* wird berichtet, dass der Stamm der Leutizier 1018 das Land des Obodritenfürsten Miecislav verwüsteten und diesen in seiner Feste Zuarin einkerkerten. So mag die erste Bezeichnung der Stadt „Zuarin“ – ein Begriff aus der wendischen Sprache entnommen, was so viel wie Tiergarten bedeutet.
*Thiethmar von Merseburg, 25.07.975-01.12.1018, schrieb eine Chronik in acht Büchern und gilt als wichtigster Geschichtsschreiber über das ostfränkisch-deutsche Reich um die Jahrhundertwende.
*Heinrich
der Löwe, *um 1129 (1135), gest. 6.August 1195 in Braunschweig), Herzog von
Sachsen und Herzog von Bayern, aus dem Geschlecht der Welfen (Vater Friedrich I. Barbarossa)
Die Schelfkirche
„1177 bestätigte Papst Alexander III. das Bistum zu Schwerin durch eine Bulle1, in welcher er dem Bischof das Recht verlieh, in seinem Sprengel Klöster und Kirchen zu gründen. Er bestätigte ferner alle Besitzungen des Stifts, die gegenwärtigen und die in Zukunft rechtmäßiger Weise erworben würden, befahl, dass niemand sind an denselben vergreifen solle, sie an sich zu bringen oder zu schmälern, doch solle dem päpstlichen Stuhle sein Recht an ihnen ungehindert bleiben. Schließlich bedrohte er alle mit dem Banne, welche sich gegen des Stiftes Gerechtsame und Güter vergehen würden.“
Heinrich I. hielt sein
Gelübde und gründete auf der Schelfe vor Schwerin eine dem heiligen Nikolaus
geweihte Kapelle (an gleicher Stelle der heutigen Schelfkirche). Die Vollendung
des Baus 1238 sollte er jedoch nicht mehr erleben, denn er verstarb im gleichen
Jahr. Der Bremer Erzbischof Gerhard II. schickte seinen Stellvertreter Arnold zur Einweihung von St. Nikolai nach Schwerin. Mit der Errichtung der Kapelle begann auch die Bebauung der Schelfe. Mehrere Ritterfamilien, Geistliche und Fischer siedelten sich hier an. Auch der Erzbischof Johannes zu Riga besaß hier einen Hof, den er 1299 der Schweriner Kirche schenkte. Im Laufe der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts entstanden die Pfaffenstraße, die Steinstraße und die Fischerstraße. Ab 1552 wird berichtet, blieb die Nikolaikirche lange Zeit ungenutzt, da die kleine Gemeinde der Schelfstadt sich einen eigenen Prediger nicht leisten konnte. Bis 1589 war die Kirche mehr und mehr verfallen. Auf Bitten des Domcapitels beschloss Herzog Ulrich III., den Subrektor der Domschule, Joachim Mankmus*, als Prediger in die Nikolaikirche zu berufen. Das verfallene Innere des Gebäudes wurde renoviert, eine neue Kanzel und neue Kirchenbänke wurden eingebaut.
*Mankmus, Joachim, *um 1560 in Perleberg (?), gestorben November 1601 in Schwerin. ab 1584 Lehrer an der Schweriner Domschule, wo er 1598 Subkonrektor wurde und das Predigeramt in der Schelfkirche bekleidete.
Bis 1703 stand an diesem Platz St. Nikolai, ein kleines gotisches Gebäude mit drei Fensterachsen und einem steilen Satteldach mit vorgesetztem Westturm und der Nikolausglocke. Eine Glocke schon 1516 von den Glockengießer Heinrich von Kampen* in Gladebusch gegossen. St. Nikolai wurde aber bei einem Sturm so stark beschädigt, dass der Herzog Friedrich Wilhelm I. von Mecklenburg-Schwerin deren Abriss verfügte. Die Kirche wurde abgetragen, (am 6. Mai 1708 war an der Stelle der Kanzel die feierliche Grundsteinlegung für den Bau einer neuen Kirche). Bis zur Vollendung 1713 wurde die Nikolaikirche durch eine barocke Backsteinkirche, die Schelfkirche ersetzt. Die Architekten waren Jacob Reutz (gestorben 1710 und ebenda beerdigt) und Leonhard Christoph Sturm (1669-1719) und es ist die erste große nachreformatorische Kirche in Mecklenburg. Am 24. September 1713 wurde die neue Kirche eingeweiht. Eine Familiengruft unterhalb des Altars war für den im gleichen Jahr am 31. Juli verstorbenen Herzog gebaut worden. (Die letzte Angehörige des Hauses Mecklenburg, Ulrike Sophie von Mecklenburg-Schwerin wurde 1813 dort beigesetzt). 1751 erhielt die Kirche eine neue Glocke, die das mecklenburgische Wappen zeigt. Die Inschrift erinnert an den Spender: "v.G.G. Christian Ludewick Regierender Herzog zu Mecklenburg." Darüber steht: "Soli Deo Gloria" (Ehre sei Gott allein) und auf der Rückseite: "O.G. Meier in Rostock. Anno 1751." Im folgenden Jahr wurde die Schelfkirche renoviert, mit Kupfer gedeckt und mit einer neuen Kirchenuhr ausgestattet.
Die neue Kirche hat die Form eines Kreuzes, in der Länge 100 Fuß (ohne Turm) und mit gleichen Maßen in der Breite. 70 Fuß hoch und ein kupfernes Dach. Der zierliche und in drei Geschosse geteilte Turm hat eine Höhe von 197 Fuß und ist ebenfalls mit Kupfer gedeckt. Eine solche Beschreibung findet sich im Geographisch-Statistisch-Historischen Handbuch von Gustav Hempel, 1837.
*von Kampen, Heinrich, † vermtl. 1524 in Lübeck, Glockengießer aus der niederl. Provinz Oberijsel. Neben seiner ersten eigenständigen Tätigkeit als Glockengießer in Braunschweig 1506 (6 Glocken für den Dom) ist Kampen als Geschützgießer für die Herzöge von Mecklenburg in Gadebusch zwischen 1507 und 1517 nachweisbar. Seit 1512 belegt ein Hauskauf in der Lübecker Burgstraße, daß er sich dort niedergelassen hat. Aufgrund einer Erbschaft, die Kampens Frau Dorothea in diesem Haus angetreten hat, nimmt man für dieses Jahr seinen Tod an. – Kampen war vor allem in Lübeck und im westlichen Mecklenburg, daneben auch in einzelnen Orten im Lüneburgischen und in der Mark als Gießer zahlreicher Glocken tätig. Seine scharf und gut gegossenen Glocken sind mit reichem Schmuck versehen. Zu den am reichsten verzierten gehört die Sonntagsglocke der Marienkirche zu Lübeck. Der Stil der Maria mit Kind auf dieser Glocke schließt sich an die lübeck. Holzschnitzkunst aus dem ersten Drittel des 16. Jahrhundert an.
Quelle: Lohkamp, Brigitte, „Kampen, Heinrich von“, in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 89 f.
1516 starb der Bischof Peter Wolkow. Zu seinem Nachfolger wurde Herzog Heinrichs V. Sohn Magnus postuliert, da dieser aber noch nicht volljährig war (er zählte noch nicht ganz 7 Jahre), so leitete sein für ihn dem Capitel den Bischofseid und führte die Regierung des Bistums bis zum Jahre 1532. Vielleicht zum Andenken an diese Wahl seines Sohnes stiftete der Herzog in der Nicolaikirche auf der Schelfe eine neue Glocke, die mittlere. Die größere Glocke dieser Kirche ist älter und stammt noch aus dem 15. Jahrhundert; sie ist ohne Jahreszahl mit der einfachen Inschrift: "Help got des ik beghinne, dat it einen ghuden ende winne" (hilf Gott zu dem was ich beginne, dass es ein gutes Ende gewinne) in großer gotischer Minuskel. Die mittlere Glocke aber, ebenfalls ohne Datum, ist reich verziert. Sie hat zwei Inschriften; die obere lautet: "Baptizando mihi nomen Nicolai dabatur, Chaterine mihi nomen perdulce dicatur." Vorn steht das halbe Bild coufecrirenden Bischofs, unter ihm das fünfschildige herzoglich-mecklenburgische Wappen. Hinten steht das Bild der heiligen Katharine über demselben Wappen und in der Mitte sind zwischen Bildern drei Namen angebracht: Marten Glone, Hinrick van Kampen (f.d.J. 1508), Hinrick Rehueken."
(aus: Chronik der Haupt- und Residenzstadt Schwerin, L. Fromm, 1862).
Erstmals 1018 als wendische Burg genannt, gilt Schwerin als älteste Stadt des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin. In der Chronik des Bischofs und Geschichtsschreibers Thietmar von Merseburg* wird berichtet, dass der Stamm der Leutizier 1018 das Land des Obodritenfürsten Miecislav verwüsteten und diesen in seiner Feste Zuarin einkerkerten. So mag die erste Bezeichnung der Stadt „Zuarin“ – ein Begriff aus der wendischen Sprache entnommen, was so viel wie Tiergarten bedeutet.
*Thiethmar von Merseburg, 25.07.975-01.12.1018, schrieb eine Chronik in acht Büchern und gilt als wichtigster Geschichtsschreiber über das ostfränkisch-deutsche Reich um die Jahrhundertwende.
Es war Heinrich der Löwe*,
der die christliche Stadt Schwerin vor der Toren dieser Burg 1160 begründete,
das Bistum Mecklenburg wurde nach dort verlegt. Wohl 500 Bewohner zählte der
Ort. Der Herzog verlieh der Stadt eine eigene Verfassung, das „Schwerinische
Recht“ und sein Siegelbild, das Wappen mit ihm als ritterlichen Reiter, in
seiner rechten Hand eine Fahne, in der linken ein Schild mit dem Bildnis des
Löwen. Das Schild trägt die Inschrift: „Dux Henricus et Sigillum Civitatis
Swerin.“ (Herzog Heinrich und das Siegel der Stadt Schwerin)
Friedrich I. Bild: Kaisersaal Frankfurt a.M. Römer |
Die Schelfkirche
„1177 bestätigte Papst Alexander III. das Bistum zu Schwerin durch eine Bulle1, in welcher er dem Bischof das Recht verlieh, in seinem Sprengel Klöster und Kirchen zu gründen. Er bestätigte ferner alle Besitzungen des Stifts, die gegenwärtigen und die in Zukunft rechtmäßiger Weise erworben würden, befahl, dass niemand sind an denselben vergreifen solle, sie an sich zu bringen oder zu schmälern, doch solle dem päpstlichen Stuhle sein Recht an ihnen ungehindert bleiben. Schließlich bedrohte er alle mit dem Banne, welche sich gegen des Stiftes Gerechtsame und Güter vergehen würden.“
(aus: Chronik der Haupt- und Residenzstadt Schwerin, L. Fromm, 1862)
1 Berno, erster Bischof von Schwerin erhielt die
päpstliche Bestätigung seines Bistums auf einer Reise nach Rom.
„Am 22. Juli 1227 war die
siegreiche Schlacht bei Bornhöved in Holstein, welche Waldemars II.1
Macht brach und Norddeutschland von seinen Ansprüchen auf immer befreite. In
dieser Schlacht wurde Herzog Otto von Lüneburg nebst vielen anderen Rittern und
Herren gefangen und ebenfalls auf die Burg Schwerin in Verwahrsam gebracht.
Graf Heinrich I.2 aber hatte, bevor er die Schlacht gegen Waldemar
II. begann, das Gelübde getan, dass er vor Schwerin eine neue Kirche erbauen
wolle, falls im der Sieg zuteil werde.“
(aus: Chronik der Haupt- und Residenzstadt Schwerin, L. Fromm, 1862)
1 Waldemar II, Herzog von Schleswig und König von
Dänemark, *28.Juni 1170, gest. 28.März 1241.
2 Heinrich I. Graf von Schwerin, *um 1155, gest. 17. Februar 1228.
2 Heinrich I. Graf von Schwerin, *um 1155, gest. 17. Februar 1228.
*Mankmus, Joachim, *um 1560 in Perleberg (?), gestorben November 1601 in Schwerin. ab 1584 Lehrer an der Schweriner Domschule, wo er 1598 Subkonrektor wurde und das Predigeramt in der Schelfkirche bekleidete.
Die neue Kirche hat die Form eines Kreuzes, in der Länge 100 Fuß (ohne Turm) und mit gleichen Maßen in der Breite. 70 Fuß hoch und ein kupfernes Dach. Der zierliche und in drei Geschosse geteilte Turm hat eine Höhe von 197 Fuß und ist ebenfalls mit Kupfer gedeckt. Eine solche Beschreibung findet sich im Geographisch-Statistisch-Historischen Handbuch von Gustav Hempel, 1837.
*von Kampen, Heinrich, † vermtl. 1524 in Lübeck, Glockengießer aus der niederl. Provinz Oberijsel. Neben seiner ersten eigenständigen Tätigkeit als Glockengießer in Braunschweig 1506 (6 Glocken für den Dom) ist Kampen als Geschützgießer für die Herzöge von Mecklenburg in Gadebusch zwischen 1507 und 1517 nachweisbar. Seit 1512 belegt ein Hauskauf in der Lübecker Burgstraße, daß er sich dort niedergelassen hat. Aufgrund einer Erbschaft, die Kampens Frau Dorothea in diesem Haus angetreten hat, nimmt man für dieses Jahr seinen Tod an. – Kampen war vor allem in Lübeck und im westlichen Mecklenburg, daneben auch in einzelnen Orten im Lüneburgischen und in der Mark als Gießer zahlreicher Glocken tätig. Seine scharf und gut gegossenen Glocken sind mit reichem Schmuck versehen. Zu den am reichsten verzierten gehört die Sonntagsglocke der Marienkirche zu Lübeck. Der Stil der Maria mit Kind auf dieser Glocke schließt sich an die lübeck. Holzschnitzkunst aus dem ersten Drittel des 16. Jahrhundert an.
Quelle: Lohkamp, Brigitte, „Kampen, Heinrich von“, in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 89 f.
1516 starb der Bischof Peter Wolkow. Zu seinem Nachfolger wurde Herzog Heinrichs V. Sohn Magnus postuliert, da dieser aber noch nicht volljährig war (er zählte noch nicht ganz 7 Jahre), so leitete sein für ihn dem Capitel den Bischofseid und führte die Regierung des Bistums bis zum Jahre 1532. Vielleicht zum Andenken an diese Wahl seines Sohnes stiftete der Herzog in der Nicolaikirche auf der Schelfe eine neue Glocke, die mittlere. Die größere Glocke dieser Kirche ist älter und stammt noch aus dem 15. Jahrhundert; sie ist ohne Jahreszahl mit der einfachen Inschrift: "Help got des ik beghinne, dat it einen ghuden ende winne" (hilf Gott zu dem was ich beginne, dass es ein gutes Ende gewinne) in großer gotischer Minuskel. Die mittlere Glocke aber, ebenfalls ohne Datum, ist reich verziert. Sie hat zwei Inschriften; die obere lautet: "Baptizando mihi nomen Nicolai dabatur, Chaterine mihi nomen perdulce dicatur." Vorn steht das halbe Bild coufecrirenden Bischofs, unter ihm das fünfschildige herzoglich-mecklenburgische Wappen. Hinten steht das Bild der heiligen Katharine über demselben Wappen und in der Mitte sind zwischen Bildern drei Namen angebracht: Marten Glone, Hinrick van Kampen (f.d.J. 1508), Hinrick Rehueken."
(aus: Chronik der Haupt- und Residenzstadt Schwerin, L. Fromm, 1862).
Familiengruft Schelfkirche Schwerin |
Beigesetzt in der Schelfkirche wurden außerdem:
(einige von ihnen wurden aus 1725 zerstörten Schloss in Grabow in die Gruft der Schelfkirche überführt).
Gedenktafel in der Schelfkirche |
Maria Katharina von Braunschweig-Wolfenbüttel (*10.06.1616 in Dannenberg - † 01.07.1665 in Grabow).
"Friedrich Wilhelm, Herzog von Mecklenburg-Schwerin, geb. am 28. März 1675, succedirte in Schwerin seinem Oheim Christian Louis I. am 21. Juni 1692. Sein jüngerer Oheim Adolph Friedrich II., welcher gleichfalls einen Theil des Landes, namentlich das Fürstenthum Ratzeburg, beanspruchte, ließ sich im J. 1694 durch einen von kaiserlichen Commissarien vereinbarten Vergleich mit dem (jetzt strelitz'schen) Amte Mirow abfinden, erneuerte aber seine Erbansprüche, als am 26. Octbr. 1695 der letzte Herzog von Mecklenburg-Güstrow, Gustav Adolph, ohne Hinterlassung von Söhnen, gestorben war, und nahm dies Herzogthum sofort in Besitz. Auf den Protest des Herzogs F. W. gegen solche eigenmächtige Besitznahme erschien am 27. Octbr. der kaiserliche Resident zu Hamburg, Graf von Eck, in Güstrow und setzte das hiesige geheime Rathscollegium am 2. November als Interims-Regierung für das Herzogthum ein, während der Graf von Horn als Agent des Herzogs F. W. nach Wien ging. Von hier aus erfolgte am 12. Jan. 1697 die Anerkennung des letzteren als rechtmäßigen Landesherrn und am 23. Januar nahm der Graf von Eck die Landräthe, am 14. Februar die Ritterschaft für ihn in Pflicht. Adolf Friedrich suchte aber hiergegen die Hülfe der Stände des niedersächsischen Kreises nach, welche das kaiserliche Verfahren für unrechtmäßig erklärten und ihre unter dem Oberstlieutenant von Klinkowström stehenden Truppen, die zu diesem Zwecke verstärkt waren, nach Güstrow beorderten. Diese zwangen den Herzog F. W. am 18. März zum Verlassen der Stadt und nun wurde wieder eine neue Interimsregierung eingesetzt. Der Kaiser aber ordnete am 27. Jan. 1698 eine Vergleichscommission in Hamburg an, welche aus dem König von Dänemark als Herzog von Holstein, den Herzogen von Braunschweig-Lüneburg und Celle, dem Bischof von Lübeck und dem Grafen von Eck bestand, während der Graf von Horn die Ansprüche des Herzogs F. W., der geheime Rath Gutzmer und später von Petkum diejenigen des Herzogs Adolph Friedrich vertrat. Am 8. März 1701 kam der Hamburger Vergleich zu Stande, nach welchem das jetzige Herzogthum Mecklenburg-Strelitz nebst dem Fürstenthum Ratzeburg an den Herzog Adolph Friedrich kam, welcher der Stifter des strelitz'schen Fürstenhauses wurde, der übrige Theil des güstrow'schen Landes bei Schwerin verblieb. Diesem Vergleich folgte in demselben Jahre eine Versöhnung in den seit vielen Jahren zwischen den Herzogen und den Ständen geführten Streitigkeiten, leider nicht von Dauer. Schon im J. 1702 brachen dieselben aufs neue aus und führten dahin, daß Herzog F. W. am 31. März 1708 ein Schutz- und Trutzbündniß mit dem König Friedrich I. von Preußen abschloß, durch welches er das in den Jahren 1442 und 1693 anerkannte eventuelle preußische Erbfolgerecht in Mecklenburg bestätigte, worauf der König, freilich unter dem Protest des Herzogs Adolph Friedrich, Wappen und Titel der Herzoge von Mecklenburg annahm und sich am 19. November mit Friedrich Wilhelms einziger Schwester Sophie Louise vermählte. Die Streitigkeiten zogen sich trotzdem in die Länge, unterbrochen durch die dänisch-schwedischen Kämpfe der Jahre 1711 (Sieg der Schweden bei Gadebusch am 20. December) und 1712, die auf|mecklenburgischem Boden geführt wurden, und waren noch nicht beendigt, als F. W. auf der Rückkehr aus dem Schlangenbad bei Frankfurt a. M. am 31. Juli 1713 zu Mainz starb. Er hinterließ keine Söhne und fiel die Regierung an seinen Bruder Karl Leopold (s. d.)"
(Bild: Staatliches Museum Schwein).
"Christian Ludwig wurde an Stelle seines älteren Bruders, des Herzogs Karl Leopold, der wegen fortdauernden gewaltsamen und rechtswidrigen Verhaltens im Kampf mit den Ständen des Landes vom Reichshofrat suspendiert worden war, 1728 zum Landesadministrator, 1733 zum Kaiserlichen Kommissar ernannt. Nur langsam und mit Mühe setzte er sich gegen seinen Bruder durch, dem er nach dessen Tode 1747 auf den Thron folgte, und nur unter schweren Opfern, indem er 12 Ämter verpfändete, entledigte er sich der im Lande stehenden Truppen der Kaiserlichen Kommissare. Die Vormacht der Stände zu brechen, gelang ihm so wenig wie seinen Vorgängern. In langwierigen Verhandlungen stellte er die staatliche Rechtsgrundlage wieder her, indem er 1748 die Convention mit der Seestadt Rostock (H. Sachsse, Mecklenburgische Urkunden und Daten, 1900, S. 439-44) und 1755 den „Landesgrundgesetzlichen Erbvergleich“ mit den Ständen (ebenda, S. 466-534) abschloß, der die Vormacht der Stände, insbesondere der Ritterschaft, rechtlich festlegte und die Grundlage der mecklenburgischen Verfassung bis 1918 geblieben ist. Mit dem preußischen Königshaus schloß er 1752 den letzten Erbvertrag (ebenda, S. 450 bis 456). - Chhristian Ludwig förderte alle schönen Künste in großzügiger Weise. 1750 verpflichtete er die Schönemannsche Schauspielertruppe an seinen Hof, deren bedeutendstes Mitglied, Eckhof, hier 1753 seine „Akademie“ zur sittlichen und künstlerischen Hebung der Bühne gründete. Für 1755/56 berief er N. Paretti|vom Hamburger Theater mit seiner italienischen Operngesellschaft zur Aufführung italienischer Opern. Mit Leidenschaft und Kennerblick sammelte er Gemälde, Kupferstiche, Handzeichnungen, Kunstgewerbe, Münzen, Medaillen, ja schon heimische Bodenfunde und errichtete auf der Schloßinsel in Schwerin ein eigenes Gebäude für seine Sammlungen. Mit einigen Künstlern stand er in Briefwechsel, so mit J. B. Oudry, Hofmaler Ludwigs XV., und B. Denner. Der 1752 zum Hofbaudirektor berufene französische Ingenieur Le Geay begann im Auftrag des Herzogs mit der Anlage des Schloßgartens in Schwerin."
Quelle: Maybaum, Heinz, „Christian Ludwig II.“, in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 228 f.
...und totgeborene Kinder von Friedrich Franz I. und Herzog Friedrich I.
Schwerin 1819 Quelle: Landeshauptstadt Schwerin Dezernat Bauverwaltung ISBN 3-9805165-5-5 |
Schelfstadt 1877 Quelle: Adressbuch der Stadt Schwerin |
Schelfstadt 1890 Quelle: Adressbuch der Stadt Schwerin |
Schelfstadt 1911 Quelle: Adressbuch der Stadt Schwerin |
Nr. 03 - Neustädtisches Palais
Nr. 06 - St. Nikolaikirche (Schelfkirche)
Nr. 19 - Amtsgericht
Nr. 25 - Gymnasium
Nr. 38 - ehem. Mecklenburgisches Gerichtsgebäude
Nr. 40 - Bürgerknabenschule
Nr. 42 - Bürgertöchterschule
Nr. 43 - Stadt und Waisenhausschule
Nr. 50 - Seuchenhaus, gebaut 1893 nach einer Epedemie
Nr. 53 - Kasernen (im Bau) und später Infanterie-Kaserne
Nr. 55 - Sparkasse
Nr. 56 - Turnhalle
Nr. 60 - Fischbrutanstalt
Nr. 64 - Carolinen-Marienstift
Nr. 66 - Marien Frauenverein
Nr. 67 - Stephansstift
Nr. 68 - Exportbrauerei
Nr. 69 - Städtisches Brauhaus
Nr. 79 - Schliemann Denkmal, dort seit 1895 (von Hugo Berwald)
Schelfstadt 1914 Quelle. Adressbuch der Stadt Schwerin |
Altarbild in der Schelfkirche "Christi Himmelfart" 1858 Maler Gaston Lenthe, geb. 09.08.1805 in Dresden, gest.. 27.12.1860 in Schwerin |
...und dann gibt es noch den Dom in Schwerin |
Buch für die Reise
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