Jerusalem Heiliges Grab
An dieser Stelle werden Dokumente, Berichte und Beschreibungen über die Grabeskirche in Jerusalem in chronologischer Reihenfolge erscheinen. Als Referenz dient die zeitlich einzuordnende Veröffentlichung. Spätere Dokumente, die sich auf Berichte in früheren Zeiten beziehen über die bereits Vorlagen vorhanden sind werden nicht berücksichtigt. Für eine bessere Lesbarkeit werden Texte dem heutigen Sprachgebrauch angepasst, wobei nur die Schreibweise, Sprache oder Ausdrucksweise geändert werden. Eigene Anmerkungen bzw. Erläuterungen werden in Klammern [...] gesetzt.
Bau der Kirche
Quelle:Eusebius von Cäsarea*, ausgewählte Schriften. Aus dem Griechischen übersetzt von P. Johannes Maria Pfättisch und Dr. Andreas Bigelmair. (Bibliothek der Kirchenväter, 1. Reihe, Band 9) München 1913.
Vier Bücher über das Leben des Kaisers Konstantin und des Kaisers Konstantin Rede an die Versammlung der Heiligen (Vita Constantini et Oratio ad coetum sanctorum)
Buch III
31. Die Grabeskirche soll so gebaut werden, daß sie durch Schönheit ihrer Mauern, ihrer Säulen und des Marmors alle Kirchen des Erdkreises überstrahlt.
„Es muß also dein Scharfsinn derartige Anordnungen und für alles Nötige Vorsorge treffen, daß nicht nur eine Basilika erstehe herrlicher als alle, die irgendwo sich finden, sondern auch das Übrige so werde, daß dieser Bau die schönsten Werke in jeder Stadt samt und sonders überstrahle. Was nun die Aufführung und die Ausschmückung der Mauern betrifft, so wisse, daß ich die Sorge dafür unserm Freunde Drakilian, der die Stelle der angesehenen Statthalter vertritt, und dem Provinzstatthalter übertragen habe. Denn es ist von meiner Frömmigkeit der Auftrag gegeben worden, daß Künstler und Handwerker und alles, was ihnen deine Einsicht als notwendig zum Bau eingibt, sofort durch ihre Fürsorge gesandt werde. Hinsichtlich der Säulen und des Marmors sollst du mir nach persönlicher Einsichtsnahme eiligst schreiben, was du für das Kostbarste und Zweckdienlichste hältst, damit wir aus deinem Schreiben ersehen, wieviel und welche Art nötig ist, um dies aus allen Gegenden herbeischaffen lassen zu können; denn es ist nur gerecht, wenn der wunderbarste Ort auf der ganzen Welt auch nach Gebühr ausgeschmückt wird.
32. Makarius soll ferner an die Statthalter auch über den Schmuck der Decke, über die Arbeiter und das Material schreiben.
„Ferner will ich von dir erfahren, ob die Decke der Basilika nach deiner Meinung zu täfeln oder in anderer Weise herzustellen ist; wenn sie nämlich getäfelt werden soll, kann sie auch mit Gold ausgeschmückt werden. Im übrigen möge deine Heiligkeit den genannten Richtern möglichst bald zu wissen geben, wieviel Handwerker und Künstler und wieviel Geld notwendig ist, und auch mir baldigst Bericht zu erstatten eilen nicht nur über den Marmor und die Säulen, sondern auch über die Täfelung, wenn du es so für schöner erachtest.
„Gott behüte dich, geliebter Bruder!“
33. Wie die Kirche des Erlösers, das von den Propheten verkündete neue Jerusalem, erbaut worden ist.
Also schrieb der Kaiser. Kaum war aber der Befehl ausgesprochen, wurde er auch schon ausgeführt und gerade an dem Grabmal des Erlösers das neue Jerusalem gebaut, jenem altberühmten gegenüber, das, nach der schrecklichen Ermordung des Herrn, die Gottlosigkeit seiner Einwohner mit völliger Verwüstung hatte büßen müssen. Diesem also gegenüber ließ der Kaiser den Sieg unseres Erlösers über den Tod mit reicher und großartiger Pracht verherrlichen, so daß leicht dieser Bau jenes von prophetischen Aussprüchen verkündete neue, zweite Jerusalem sein kann, über das große, vom göttlichen Geiste eingegebene Weissagungen so viel Herrliches verkünden.
Zuerst ließ er gleichsam als Haupt des ganzen Werkes die heilige Grotte ausschmücken; es war dieses Denkmal überreich an unvergänglichen Erinnerungen, da es die Siegeszeichen unseres großen Erlösers über den Tod umfaßte, jenes göttliche Denkmal, bei dem einst der Hochtstrahlende Engel allen die frohe Botschaft von der durch den Erlöser angekündigten Wiedergeburt gebracht hat.
34. Beschreibung des Baues des hochheiligen Grabes.
Dieses also ließ der Kaiser gleichsam als Haupt des Ganzen freigebig mit auserlesenen Säulen und großer Pracht ausschmücken, indem er die verehrungswürdige Grotte mit verschiedenem Schmuck zierte.
35. Beschreibung des Vorhofes und der Säulenhallen.
Darauf ging er aber dazu über, einen sehr geräumigen Platz, der unter freiem Himmel lag, zu schmücken; er ließ seinen Boden mit glänzenden Steinen bedecken und den Platz auf drei Seiten mit mächtigen, herumlaufenden Säulenhallen umgeben.
36. Beschreibung der Wände der Kirche, sowie der Ausschmückung und Vergoldung des Baues.
Denn an der der Grotte gegenüberliegenden Seite, die gegen Sonnenaufgang schaute, war die Basilika angefügt, ein ungeheurer Bau, der sich zu unermeßlicher Höhe erhob und in die Länge und Breite sehr weit ausdehnte. Die Innenflächen des Baues deckten Platten aus buntem Marmor, die äußere Seite der Mauern aber, die von geglätteten, genau aneinander gepaßten Steinen strahlte, gewährte einen außerordentlich schönen Anblick, der dem des Marmors in nichts nachstand. Oben unmittelbar am Dache wurde die äußere Seite mit Blei gedeckt, das sicheren Schutz gegen den winterlichen Regen bietet; die Innenseite des Daches bildete dagegen eine kunstvoll geschnitzte getäfelte Decke, die sich mit ihren aneinander stoßenden Verbindungen wie ein großes Meer über die ganze Basilika ausdehnte; mit leuchtendem Gold über und über verziert, ließ sie den ganzen Tempel wie von Lichtstrahlen erglänzen.
37. Beschreibung der doppelten Säulenhallen zu beiden Seiten und der drei östlichen Tore.
Zu beiden Seiten liefen sodann dem ganzen Tempel entlang zwei Seitenwände mit doppelten Säulengängen auf ebener Erde und im ersten Stock, deren Decke ebenfalls mit Gold verziert war. Die an der Vorderseite des Hauses lagen, ruhten auf mächtigen Säulen, während sich die andern innerhalb der vorderen über Pfeilern erhoben, die außen sehr reich verziert waren. Drei Tore, die gerade nach Sonnenaufgang hin sehr gut verteilt waren, nahmen die hereinströmenden Scharen auf.
38. Beschreibung des halbkreisförmigen Altares, der zwölf Säulen und Mischkrüge.
Diesen gegenüber war die Hauptsache des ganzen Werkes, eine Halbkugel, oben am Ende der Basilika hingestellt; sie umgab, entsprechend der Zahl der Apostel des Erlösers, ein Kranz von zwölf Säulen, deren Kapitäler mit sehr großen Mischkrügen aus Silber geschmückt waren; diese hatte der Kaiser selbst als schönstes Weihgeschenk seinem Gotte dargebracht.
39. Beschreibung des mittleren Hofraumes, der Exedren und des Vorhofes.
Wollte der Beschauer von dort zu den vor dem Tempel liegenden Eingängen gelangen, so nahm ihn ein anderer freier Raum auf; dort waren Exedren zu beiden Seilen, ferner ein Vorhof, und in ihm Säulenhallen und zuletzt die Tore zum Vorhof. Darauf folgte mitten an der Straße des Platzes der Torbau des Ganzen, der sehr schön ausgeschmückt war und den außen Vorübergehenden einen Staunen erregenden Anblick im Innern erwarten ließ.
40. Die Menge der Weihgeschenke.
In diesem Tempel ließ also der Kaiser ein leuchtendes Denkmal der Auferstehung des Erlösers errichten, da er den ganzen Bau mit reicher und wahrhaft kaiserlicher Pracht herstellte; er schmückte ihn auch mit sehr vielen, unbeschreiblich schönen Weihgeschenken, die in buntem Wechsel aus Gold, Silber und Edelgestein bestanden; deren kunstreiche Arbeit im einzelnen ausführlich zu beschreiben ist indes wegen ihrer Größe, Menge und Mannigfaltigkeit für jetzt die Zeit nicht gegeben.
*Eusebius von Caesarea, christlicher Theologe und Geschichtsschreiber (Vater der Kirchengeschichte), geb. ca 260 in Palästina, gest. ca 339.
╬ 1107 ╬
Quelle:
Abt Daniel "Das Leben und Pilgerfahrten", 1106-1107
Der Ukrainische Abt Daniel besuchte die Heiligen Stätten begleitet von einem Mönch aus dem Kloster Mar Saba.
"Die Kirche der Auferstehung ist von einer kreisrunden Form mit zwölf monolithischen Säulen und sechs Säulen. Der Boden aus schönen Marmorplatten hergestellt. Es gibt sechs Eingänge und Tribünen mit zwölf Säulen. Liebliche Mosaiken der heiligen Propheten sind unter der Decke, über die Tribüne. Der Altar ist durch ein Mosaik mit dem Bild von Christus überspannt. In dem Hauptaltar kann man das Mosaik der Erhöhung des Adam sehen. In der Apsis die Himmelfahrt Christi... ..die Kuppel der Kirche wird nicht durch ein steinernes Gewölbe geschlossen, sondern besteht aus Holzbalken in einer Truss Form hergestellt. Auf diese Weise hat die Kirche eine Öffnung an der Spitze. Das Heilige Grab steht unter dieser offenen Kuppel ... "
╬ 1590 ╬
Reißbuch gen Hierusalem
Quellen:Lussy Melchior, Reißbuch gen Hierusalem, Freyburg im Uchtland, 1590
Bayerische Staatsbibliothek München, Digitale Sammlungen
Der Eingang oder das Türlein in das Heilige Grab ist so niedrig, dass der Mensch der hinein will sich fast bücken muss. So man nun hinein kommt, steht das allerheiligste Grab zu der rechten Hand am Eingang, darin der Herr in seinem Begräbnis gelegt wurde, da hängen dreiundvierzig brennende Ampeln. Das Grab ist von ganz schönem weißen Marmor gemacht und gewölbt, oben drei Ellen [etwa 1,50 m] breit und lang, auf dem Gewölbe über der Mitte ist ein schöner Tabernakel [Aufbewahrungsort für Hostien], welcher auf zwölf schönen weißen marmorsteinernen Säulen steht. Gleich und gerade gegen dem Heiligen Grab hinauf ist das Münster offen, hat ein großes rundes Loch, außerhalb ist es auch mit Marmor besetzt und sonst alles so schön und herzlich, dass es einen jeden rechten Christen nicht allein zu biblischer und schuldiger Andacht, sondern auch zu Verwunderung bewegt, nach den Worten des Propheten, der da sagt von diesem unseres Herrn Begräbnis: Sepulchrum eius erit glorilorum, das ist: Sein Grab wird herrlich oder lobwürdig sein.
Bei zwanzig Schritten weit davon ist ein runder
Marmorstein, welcher ist der Ort, da unser Herr nach seiner Auferstehung Marie
Magdalene in Gestalt eines Gärtners erschien.
╬ 1891 ╬
Quelle:
Elizabeth Butler "Letters from the Holy Land", London 1903
Elizabeth Southerden Thompson, Lady Butler (3.11.1846 – 2.11.1933), Britische Malerin.
7 April 1891,
[…] Do not imagine that the Church stands imposingly on an eminence, and that its proportions can strike the beholder. You go downhill to it from the street, and it is crowded on all sides but the front by other buildings. But its gloomy antiquity and formlessness are the very things that strike one with convincing force, for one sees at once that the Church is there for the sake of the sites it encloses, and that, therefore, it cannot have any architectural symmetry or plan whatever, and its enormous extent is necessitated by its enclosing the chapels over Calvary and the Holy Sepulchre and many others besides, which the Empress Helena erected over each sacred spot whose identity she ascertained with so much diligence.
[…] The great central dome of the Church rises above the chapel of the Holy Sepulchre, which chapel stands in the vast central space, a casket enclosing the rock hallowed out into Our Lord’s Tomb and its ante-chamber. You enter this ante-chamber and, stooping down, you pass on your hands and knees into the sepulchre itself. On your right is the little low, rough-hewn tomb, covered with a slab of stone worn into hollows by the lips of countless pilgrims throughout the long ages of our era. A monk keeps watch there, and beside him there is only space enough for one person a time. I have made many attempts to tell you my thoughts and feelings during those bewildering moments of my first visit, but it is impossible, and you can understand why.
╬ 1971 ╬
Kampf um Kapellen
Quelle
Der Spiegel, 12.04.1971
Wenn in der Basilika über dem Grab Jesu Litaneien und Weihrauchschwaden wabern, ziehen draußen vor der Tür jüdische Polizisten auf um zu verhindern, dass sich in den Gebetspausen christliche Mönche prügeln.
Wenn in der Basilika über dem Grab Jesu Litaneien und Weihrauchschwaden wabern, ziehen draußen vor der Tür jüdische Polizisten auf um zu verhindern, dass sich in den Gebetspausen christliche Mönche prügeln.
An den Heiligen Stätten ist Zank seit Jahrhunderten Tradition. 30
christliche Gemeinschaften teilen sich in Besitz, Nutzung und Wartung der
Heiligtümer - und in den Profit, den jährlich 100.000 Pilger bringen. Der
fromme Wachdienst wird durch einen Kodex geregelt, den 1852 das Osmanische
Reich erließ, dessen Auslegung jedoch nie schriftlich fixiert wurde. Deshalb
können sich noch immer äthiopische und koptische Mönche über den Besitz der
Kapelle der Vier Tiere und der Sankt-Michaels-Kapelle am Nordost-Flügel der
Grabeskirche streiten und auch über die Nutzung eines dunklen, muffigen
Wandelganges von diesen Kapellen zur Kirche.
Kapellen und Gang waren einst äthiopische Domäne. Doch 1740 rottete eine
Seuche die afrikanische Mönchsgruppe aus. Ägyptische Kopten annektierten die
Heiligtümer. Äthiopien sandte neue Grab-Wächter, aber die Kopten verweigerten
die Herausgabe der Schlüssel zu den Kapellen. Lediglich ein Wegerecht für den
Wandelgang gewährten die neuen den alten Besitzern. Seither beten die Äthiopier
jeden Karsamstag im festlich geschmückten und illuminierten Hof des
Sultan-Klosters neben den umschrittenen Kapellen. Doch das Fest im Nachbarhof
gemahnt die Kopten ständig an ihre ungesicherten Besitzansprüche.
Ostern 1969 unterbrachen die militanten Mönche die Andacht der Äthiopier
mit einem wilden Steinhagel. Bevor die Polizei eingriff, mussten 14
Religions-Krieger ins Hospital. Im Jahr danach rechneten die Aggressoren von
1969 mit Rache und ersuchten die Polizei, zu Ostern „einem erneuten Blutvergießen
vorzubeugen“. Doch die Äthiopier revanchierten sich nicht Zahn um Zahn, sondern
durch List, klug wie die Schlangen. Karsamstag 1970 beteten sie wie gewohnt im
Klosterhof bis 23 Uhr. Um Mitternacht prozessierten die Kopten zur Basilika und verrichteten dort ihre Oster-Andacht. Während der Gegner so
von Kampffeld ferngehalten war, besetzten die Äthiopier im Handstreich die
Kapellen und wechselten blitzschnell die koptischen Riegel gegen neue Schlösser
aus.
Am Ostersonntag verkündete der äthiopische Bischof Jussif, seine frommen
Schlösser hätten lediglich „die ihnen illegal entrissenen historischen Rechte
widerhergestellt“. Der koptische Erzbischof Basilius klagte beim Obersten
Gericht Israels. Zehn Monate später urteilten die Israelis, die Äthiopier
hätten ihre Ansprüche nicht mit Gewalt realisieren dürfen. Eine Regelung der
Besitzverhältnisse jedoch müsse die Regierung treffen. Prompt dekretierte das
Jerusalemer Kabinett gegen den Spruch der Richter und gegen den wütenden
Aufschrei der Kopten, die neuen Schlösser dürften bleiben, bis die streitenden
Parteien zusammen mit einem Ministerausschuss unter Justizminister Jakob
Schimschon Schapiro eine endgültige Lösung gefunden haben.
Nach einem ersten Gipfelgespräch zwischen Ministern und Bischöfen gaben
die Politiker den Priestern 14 Tage Zeit, ihre Ansprüche schriftlich zu
begründen. Basilius lieferte bereits nach fünf Tagen seinen Schriftsatz ab.
Jussif jedoch setzte den Rechtsstreit erst nach Ablauf der Frist fort. So hatte
er wenigsten zu Ostern 1971 die neuen Schlüssel zu den alten Kapelle in der
Hand.
╬ 1998 ╬
Zweiter Ausgang für die Grabeskirche
Quelle:
*Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.11.1998
Die Auferstehungs- oder Grabeskirche in Jerusalem soll einen zweiten Ausgang erhalten. Nach langwierigen Bemühungen hat sich damit jetzt Israels Regierung durchgesetzt. Im Grundsatz fanden sich die griechisch-orthodoxe und die armenische Kirche sowie für die Katholiken der Kustos der Heiligen Plätze aus dem Orden der Franziskaner bereit, den seit Jahrhunderten geltenden Zustand der wichtigsten Kirche der Christenheit zu ändern. Dies sei für die Sicherheit, zum Beispiel bei Feuer oder zur Bewältigung der vielen tausend Pilger zur Jahrtausendwende nötig, hatte es schon seit fünf Jahren im Religions- und Tourismusministerium geheißen. Der neue Ausgang solle nur in Notfällen genutzt werden, teilte ein für christliche Fragen zuständiger Sprecher mit. In früheren Bauten auf diesem Platz bis zu den Kreuzzügen hatte die Erlöserkirche zwölf Eingänge. Bald nach der Eroberung durch Saladin 1178 wurden sie alle bis auf den an der Südseite versiegelt. Ihren Schlüssel hält seither eine muslimische Familie. Zwischen den Glaubensrichtungen hat es immer wieder Rechtsstreitigkeiten gegeben, wie das Besitzrecht an einem Stein, einer Säule oder an Teilen des Fußbodens. Noch gebe es keine Einigkeit darüber, wo die Tür eingerichtet werden solle, sagte der Sprecher. Offenbar ist an einen nördlichen Ausgang gedacht, direkt gegenüber dem Eingang. Dazwischen schieben sich freilich die Eingangshalle, Säulengänge und die griechisch-orthodoxe Kathedrale. Offenbar wird an eine Treppe gedacht, die über der griechischen Longinuskapelle zum Dach führen könnte.
Predigt von Johannes Paul II.
am Sonntag den 26.03.2000 in der Grabeskirche
"Ich glaube an Jesus Christus, […] empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben […] am dritten Tage auferstanden von den Toten.
Dem Weg der Heilsgeschichte folgend, wie sie im Apostolischen Glaubensbekenntnis vorgezeichnet ist, hat mich meine Wallfahrt im Jubiläumsjahr ins Heilige Land geführt. Von Nazaret, wo Jesus von der Jungfrau Maria durch die Kraft des Heiligen Geistes empfangen wurde, habe ich Jerusalem erreicht, wo er »gelitten hat unter Pontius Pilatus, gekreuzigt wurde, gestorben ist und begraben wurde«. Hier, in der Grabeskirche, knie ich vor seiner Begräbnisstätte nieder: »Seht, da ist die Stelle, wo man ihn hingelegt hatte.
Das Grab ist leer. Es ist ein stilles Zeugnis des zentralen Ereignisses der Menschheitsgeschichte: der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus. Seit fast zweitausend Jahren legt das leere Grab Zeugnis ab für den Sieg des Lebens über den Tod. Zusammen mit den Aposteln und Evangelisten, mit der Kirche aller Zeiten und aller Orte bezeugen und verkünden auch wir: »Christus ist auferstanden! Von den Toten auferweckt, wird er nie mehr sterben; der Tod hat keine Macht mehr über ihn.
Mors et vita duello conflixere mirando; dux vitae mortuus, regnat vivus – Tod und Leben, die kämpfen unbegreiflichen Zweikampf, des Lebens Fürst, der starb, herrscht nun lebend« (Lateinische Ostersequenz Victimae paschali laudes). Der Herr des Lebens war tot; jetzt herrscht er, siegreich über den Tod, über die Quelle des ewigen Lebens für alle, die glauben.
In dieser, der »Mutter aller Kirchen«, richte ich meinen herzlichen Gruß an Seine Seligkeit Patriarch Michel Sabbah, die Ordinarien der anderen katholischen Gemeinschaften, Pater Giovanni Battistelli und die Franziskanerbrüder der Kustodie des Heiligen Landes, sowie an die Priester, die Ordensleute und die Laien.
Mit brüderlicher Hochachtung und Zuneigung grüße ich Patriarch Diodoros der griechisch-orthodoxen Kirche und Patriarch Torkom der armenisch-orthodoxen Kirche, die Vertreter der koptischen, syrischen und äthiopischen Kirchen und der anglikanischen und lutherischen Gemeinschaften.
Hier, wo unser Herr Jesus Christus starb, um die versprengten Kinder Gottes wieder zu sammeln, stärke der Vater aller Gnaden unseren Wunsch nach Einheit und Frieden unter all jenen, die durch die heilbringenden Wasser der Taufe das Geschenk des neuen Leben erhalten haben.
Reißt diesen Tempel nieder, in drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten.
Der Evangelist Johannes berichtet, dass sich die Jünger nach der Auferstehung Jesu von den Toten an seine Worte erinnerten und glaubten. Jesus hatte diese Worte als Zeichen für die Jünger gesprochen. Als er mit ihnen den Tempel besuchte, trieb er die Geldwechsler und Händler aus diesem heiligen Ort hinaus. Und als die Anwesenden protestierten und sagten: »Welches Zeichen lässt du uns sehen als Beweis, dass du dies tun darfst?«, entgegnete Jesus: »Reißt diesen Tempel nieder, in drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten.« Der Evangelist merkt an, daß er damit »den Tempel seines Leibes« meinte.
Die in Jesu Worten enthaltene Verheißung erfüllte sich am Ostermorgen, als er am dritten Tage von den Toten auferstand. Die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus ist das Zeichen, dass der Ewige Vater seinem Versprechen treu bleibt und aus dem Tod neues Leben hervorbringt: »Die Auferstehung der Toten und das Leben der kommenden Welt.« Das Geheimnis wird deutlich widergespiegelt in dieser alten Kirche der »Anastasis«, die sowohl das leere Grab, das Zeichen der Auferstehung, als auch Golgotha, den Ort der Kreuzigung, umschließt. Die frohe Botschaft der Auferstehung kann niemals vom Geheimnis des Kreuzes getrennt werden. In der Zweiten Lesung von heute betont Paulus das: »Wir dagegen verkünden Christus als den Gekreuzigten«. Christus, der sich selbst als Abendopfer auf dem Altar des Kreuzes hingab, ist jetzt offenbart als »Gottes Kraft und Gottes Weisheit«. In dieser Auferstehung werden die Söhne und Töchter Adams zu Teilhabern an dem göttlichen Leben, das von aller Ewigkeit mit dem Vater im Heiligen Geist war.
Ich bin Jahwe, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat; aus dem Sklavenhaus.
Die heutige Liturgie der Fastenzeit stellt uns den Bund vor Augen, den Gott mit seinem Volk auf dem Berg Sinai schloss, als er Mose die Zehn Gebote des Gesetzes gab. Der Berg Sinai ist die zweite Station jener großen Pilgerreise des Glaubens, die damals begann, als Gott zu Abraham sagte: »Zieh weg aus deinem Land, von deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhaus in das Land, das ich dir zeigen werde.
Das Gesetz und der Bund besiegeln die Verheißung an Abraham. Durch den Dekalog und das Sittengesetz, das ins Menschenherz geschrieben ist, stellt Gott eine radikale Herausforderung an die Freiheit jedes Mannes und jeder Frau. Auf die Stimme Gottes, die aus den Tiefen unseres Gewissens widerhallt, antworten und sich für das Gute zu entscheiden ist die erhabenste Nutzung der menschlichen Freiheit. Im richtigen Sinne bedeutet das, sich zwischen Leben und Tod zu entscheiden. Indem es den Weg des Bundes mit dem allheiligen Gott ging, wurde das Volk zu Trägern und Zeugen der Verheißung auf wahre Befreiung und auf die Fülle des Lebens.
Die Auferstehung Jesu ist das endgültige Siegel aller Verheißungen Gottes, der Geburtsort einer neuen, auferweckten Menschheit, der Unterpfand einer Geschichte, die von den messianischen Gaben des Friedens und der geistigen Freude geprägt ist. An der Schwelle eines neuen Jahrtausends können und sollten die Christen in die Zukunft blicken mit unerschütterlichem Vertrauen auf die glorreiche Macht des Auferstandenen, alle Dinge neu zu machen. Er ist derjenige, der die ganze Schöpfung von ihrer Unterwerfung unter die Vergänglichkeit befreit. Durch seine Auferstehung öffnet er den Weg zur großen Sabbatruhe, zum Achten Tag, wenn die Pilgerfahrt der Menschheit enden wird und Gott über alles und in allem herrscht.
Können wir hier, am Heiligen Grab, und am Golgotha, wenn wir unser Glaubensbekenntnis an den auferstandenen Herrn erneuern, daran zweifeln, dass wir in der Macht des Geistes, des Lebens die Kraft erhalten werden, die wir brauchen, um unsere Spaltungen zu überwinden und um beim Aufbau einer Zukunft der Versöhnung, der Einheit und des Friedens zusammenzuarbeiten? Hier hören wir – wie an keinem anderen Ort der Erde – ,daß der Herr erneut zu seinen Jüngern sagt: »Habt Mut: Ich habe die Welt besiegt.
Mors et vita duello conflixere mirando; dux vitae mortuus, regnat vivus – Tod und Leben, die kämpfen unbegreiflichen Zweikampf, des Lebens Fürst, der starb, herrscht nun lebend.
In der Herrlichkeit des Geistes strahlend, ist der auferstandene Herr das Haupt der Kirche, seines mystischen Leibes. Er unterstützt sie in ihrem Auftrag, das Evangelium des Heils den Männern und Frauen aller Generationen zu verkünden, bis er kommt in Herrlichkeit!
Von diesem Ort aus, wo die Apostel erstmals von der Auferstehung erfuhren, fordere ich alle Kirchenmitglieder auf, ihre Treue zum Gebot des Herrn, das Evangelium an die Grenzen der Erde zu tragen, zu erneuern. Zu Beginn eines neuen Jahrtausends ist es überaus nötig, von den Dächern folgende Frohbotschaft zu verkündigen: »Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat«. »Herr, du hast Worte des ewigen Lebens«. Als der unwürdige Nachfolger Petri möchte ich heute diese Worte wiederholen, während wir das eucharistische Opfer hier, an diesem heiligsten Ort der Erde, feiern. Mit der ganzen erlösten Menschheit mache ich mir die Worte zu eigen, die der Fischer Petrus an Christus, den Sohn des lebendigen Gottes, richtete: »Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.
»Christós anésti.«
Jesus Christus ist auferstanden! Er ist wahrhaft auferstanden! Amen."
(Quelle: Johannes Paul II. Stiftung)
*Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.11.1998
Die Auferstehungs- oder Grabeskirche in Jerusalem soll einen zweiten Ausgang erhalten. Nach langwierigen Bemühungen hat sich damit jetzt Israels Regierung durchgesetzt. Im Grundsatz fanden sich die griechisch-orthodoxe und die armenische Kirche sowie für die Katholiken der Kustos der Heiligen Plätze aus dem Orden der Franziskaner bereit, den seit Jahrhunderten geltenden Zustand der wichtigsten Kirche der Christenheit zu ändern. Dies sei für die Sicherheit, zum Beispiel bei Feuer oder zur Bewältigung der vielen tausend Pilger zur Jahrtausendwende nötig, hatte es schon seit fünf Jahren im Religions- und Tourismusministerium geheißen. Der neue Ausgang solle nur in Notfällen genutzt werden, teilte ein für christliche Fragen zuständiger Sprecher mit. In früheren Bauten auf diesem Platz bis zu den Kreuzzügen hatte die Erlöserkirche zwölf Eingänge. Bald nach der Eroberung durch Saladin 1178 wurden sie alle bis auf den an der Südseite versiegelt. Ihren Schlüssel hält seither eine muslimische Familie. Zwischen den Glaubensrichtungen hat es immer wieder Rechtsstreitigkeiten gegeben, wie das Besitzrecht an einem Stein, einer Säule oder an Teilen des Fußbodens. Noch gebe es keine Einigkeit darüber, wo die Tür eingerichtet werden solle, sagte der Sprecher. Offenbar ist an einen nördlichen Ausgang gedacht, direkt gegenüber dem Eingang. Dazwischen schieben sich freilich die Eingangshalle, Säulengänge und die griechisch-orthodoxe Kathedrale. Offenbar wird an eine Treppe gedacht, die über der griechischen Longinuskapelle zum Dach führen könnte.
╬ 2000 ╬
Predigt von Johannes Paul II.
am Sonntag den 26.03.2000 in der Grabeskirche
"Ich glaube an Jesus Christus, […] empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben […] am dritten Tage auferstanden von den Toten.
Dem Weg der Heilsgeschichte folgend, wie sie im Apostolischen Glaubensbekenntnis vorgezeichnet ist, hat mich meine Wallfahrt im Jubiläumsjahr ins Heilige Land geführt. Von Nazaret, wo Jesus von der Jungfrau Maria durch die Kraft des Heiligen Geistes empfangen wurde, habe ich Jerusalem erreicht, wo er »gelitten hat unter Pontius Pilatus, gekreuzigt wurde, gestorben ist und begraben wurde«. Hier, in der Grabeskirche, knie ich vor seiner Begräbnisstätte nieder: »Seht, da ist die Stelle, wo man ihn hingelegt hatte.
Das Grab ist leer. Es ist ein stilles Zeugnis des zentralen Ereignisses der Menschheitsgeschichte: der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus. Seit fast zweitausend Jahren legt das leere Grab Zeugnis ab für den Sieg des Lebens über den Tod. Zusammen mit den Aposteln und Evangelisten, mit der Kirche aller Zeiten und aller Orte bezeugen und verkünden auch wir: »Christus ist auferstanden! Von den Toten auferweckt, wird er nie mehr sterben; der Tod hat keine Macht mehr über ihn.
Mors et vita duello conflixere mirando; dux vitae mortuus, regnat vivus – Tod und Leben, die kämpfen unbegreiflichen Zweikampf, des Lebens Fürst, der starb, herrscht nun lebend« (Lateinische Ostersequenz Victimae paschali laudes). Der Herr des Lebens war tot; jetzt herrscht er, siegreich über den Tod, über die Quelle des ewigen Lebens für alle, die glauben.
In dieser, der »Mutter aller Kirchen«, richte ich meinen herzlichen Gruß an Seine Seligkeit Patriarch Michel Sabbah, die Ordinarien der anderen katholischen Gemeinschaften, Pater Giovanni Battistelli und die Franziskanerbrüder der Kustodie des Heiligen Landes, sowie an die Priester, die Ordensleute und die Laien.
Mit brüderlicher Hochachtung und Zuneigung grüße ich Patriarch Diodoros der griechisch-orthodoxen Kirche und Patriarch Torkom der armenisch-orthodoxen Kirche, die Vertreter der koptischen, syrischen und äthiopischen Kirchen und der anglikanischen und lutherischen Gemeinschaften.
Hier, wo unser Herr Jesus Christus starb, um die versprengten Kinder Gottes wieder zu sammeln, stärke der Vater aller Gnaden unseren Wunsch nach Einheit und Frieden unter all jenen, die durch die heilbringenden Wasser der Taufe das Geschenk des neuen Leben erhalten haben.
Reißt diesen Tempel nieder, in drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten.
Der Evangelist Johannes berichtet, dass sich die Jünger nach der Auferstehung Jesu von den Toten an seine Worte erinnerten und glaubten. Jesus hatte diese Worte als Zeichen für die Jünger gesprochen. Als er mit ihnen den Tempel besuchte, trieb er die Geldwechsler und Händler aus diesem heiligen Ort hinaus. Und als die Anwesenden protestierten und sagten: »Welches Zeichen lässt du uns sehen als Beweis, dass du dies tun darfst?«, entgegnete Jesus: »Reißt diesen Tempel nieder, in drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten.« Der Evangelist merkt an, daß er damit »den Tempel seines Leibes« meinte.
Die in Jesu Worten enthaltene Verheißung erfüllte sich am Ostermorgen, als er am dritten Tage von den Toten auferstand. Die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus ist das Zeichen, dass der Ewige Vater seinem Versprechen treu bleibt und aus dem Tod neues Leben hervorbringt: »Die Auferstehung der Toten und das Leben der kommenden Welt.« Das Geheimnis wird deutlich widergespiegelt in dieser alten Kirche der »Anastasis«, die sowohl das leere Grab, das Zeichen der Auferstehung, als auch Golgotha, den Ort der Kreuzigung, umschließt. Die frohe Botschaft der Auferstehung kann niemals vom Geheimnis des Kreuzes getrennt werden. In der Zweiten Lesung von heute betont Paulus das: »Wir dagegen verkünden Christus als den Gekreuzigten«. Christus, der sich selbst als Abendopfer auf dem Altar des Kreuzes hingab, ist jetzt offenbart als »Gottes Kraft und Gottes Weisheit«. In dieser Auferstehung werden die Söhne und Töchter Adams zu Teilhabern an dem göttlichen Leben, das von aller Ewigkeit mit dem Vater im Heiligen Geist war.
Ich bin Jahwe, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat; aus dem Sklavenhaus.
Die heutige Liturgie der Fastenzeit stellt uns den Bund vor Augen, den Gott mit seinem Volk auf dem Berg Sinai schloss, als er Mose die Zehn Gebote des Gesetzes gab. Der Berg Sinai ist die zweite Station jener großen Pilgerreise des Glaubens, die damals begann, als Gott zu Abraham sagte: »Zieh weg aus deinem Land, von deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhaus in das Land, das ich dir zeigen werde.
Das Gesetz und der Bund besiegeln die Verheißung an Abraham. Durch den Dekalog und das Sittengesetz, das ins Menschenherz geschrieben ist, stellt Gott eine radikale Herausforderung an die Freiheit jedes Mannes und jeder Frau. Auf die Stimme Gottes, die aus den Tiefen unseres Gewissens widerhallt, antworten und sich für das Gute zu entscheiden ist die erhabenste Nutzung der menschlichen Freiheit. Im richtigen Sinne bedeutet das, sich zwischen Leben und Tod zu entscheiden. Indem es den Weg des Bundes mit dem allheiligen Gott ging, wurde das Volk zu Trägern und Zeugen der Verheißung auf wahre Befreiung und auf die Fülle des Lebens.
Die Auferstehung Jesu ist das endgültige Siegel aller Verheißungen Gottes, der Geburtsort einer neuen, auferweckten Menschheit, der Unterpfand einer Geschichte, die von den messianischen Gaben des Friedens und der geistigen Freude geprägt ist. An der Schwelle eines neuen Jahrtausends können und sollten die Christen in die Zukunft blicken mit unerschütterlichem Vertrauen auf die glorreiche Macht des Auferstandenen, alle Dinge neu zu machen. Er ist derjenige, der die ganze Schöpfung von ihrer Unterwerfung unter die Vergänglichkeit befreit. Durch seine Auferstehung öffnet er den Weg zur großen Sabbatruhe, zum Achten Tag, wenn die Pilgerfahrt der Menschheit enden wird und Gott über alles und in allem herrscht.
Können wir hier, am Heiligen Grab, und am Golgotha, wenn wir unser Glaubensbekenntnis an den auferstandenen Herrn erneuern, daran zweifeln, dass wir in der Macht des Geistes, des Lebens die Kraft erhalten werden, die wir brauchen, um unsere Spaltungen zu überwinden und um beim Aufbau einer Zukunft der Versöhnung, der Einheit und des Friedens zusammenzuarbeiten? Hier hören wir – wie an keinem anderen Ort der Erde – ,daß der Herr erneut zu seinen Jüngern sagt: »Habt Mut: Ich habe die Welt besiegt.
Mors et vita duello conflixere mirando; dux vitae mortuus, regnat vivus – Tod und Leben, die kämpfen unbegreiflichen Zweikampf, des Lebens Fürst, der starb, herrscht nun lebend.
In der Herrlichkeit des Geistes strahlend, ist der auferstandene Herr das Haupt der Kirche, seines mystischen Leibes. Er unterstützt sie in ihrem Auftrag, das Evangelium des Heils den Männern und Frauen aller Generationen zu verkünden, bis er kommt in Herrlichkeit!
Von diesem Ort aus, wo die Apostel erstmals von der Auferstehung erfuhren, fordere ich alle Kirchenmitglieder auf, ihre Treue zum Gebot des Herrn, das Evangelium an die Grenzen der Erde zu tragen, zu erneuern. Zu Beginn eines neuen Jahrtausends ist es überaus nötig, von den Dächern folgende Frohbotschaft zu verkündigen: »Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat«. »Herr, du hast Worte des ewigen Lebens«. Als der unwürdige Nachfolger Petri möchte ich heute diese Worte wiederholen, während wir das eucharistische Opfer hier, an diesem heiligsten Ort der Erde, feiern. Mit der ganzen erlösten Menschheit mache ich mir die Worte zu eigen, die der Fischer Petrus an Christus, den Sohn des lebendigen Gottes, richtete: »Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.
»Christós anésti.«
Jesus Christus ist auferstanden! Er ist wahrhaft auferstanden! Amen."
(Quelle: Johannes Paul II. Stiftung)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen