Guangdong / China

Inhalt
Hailing
Leizhou
Reisebüros
Zhaoqing







Provinz Guangdong




海陵岛旅游指南

Hailing  海陵
Die Touristeninsel Hailing im Südchinesischen Meer an der Südküste der Provinz Guangdong liegt etwa 35 Km von der Kleinstadt Yangjiang entfernt und ist über einen Damm auch mit dem Bus gut zu erreichen. Ab 06:20 Uhr am Morgen bis 22:00 Uhr fahren alle zwanzig Minuten Busse die Strecke von Yangjiang auf die Insel. Zwei Orte, Hailing Town im Nordosten und Zhapo im Südwesten, wobei Zhapo sich zu einem Badeort entwickelt hat - unter den Top-Ten der schönsten Inseln Chinas (so zumindest die chinesische Werbung).



Westteil der Insel Hailing
mit der Stadt Zhapo



闸坡
Der Baustil und die enorme Geschwindigkeit mit der das Gebiet erschlossen wurde hat in Zhapo Spuren hinterlassen. Neben den etwa 34.000 Einwohnern (2010) kommen jährlich zwei Millionen Besucher auf die Insel. Zwischen den Hochhäusern der nicht so recht einladend wirkenden Hotels befinden sich bereits die ersten Bauruinen und bereits wieder verlassene Unterkünfte - die touristische Infrastruktur konnte noch nicht so recht Fuß fassen. Auch die wenigen auf den ersten Blick als "gute" Hotels erscheindenden Häuser erweisen sich bei genauer Betrachtung als sozialistisch verstaubte Unterkünfte mit astronomischen Preisen von bis zu 1200 Yuan (120 EUR), die in keinem Fall berechtigt sind. Dieser wird aber ohne lange Diskussionen reduziert, auf weitere Nachfragen bis auf akzeptable 300 Yuan. Wir haben uns für das Hai Jing Wan Hotel entschieden, auf zwölf Etagen bietet es 138 Zimmer, das gebotene sehr große Zimmer hat eine kunstlederne Sitzgruppe und zwei (!) Bäder. Dazu TV und einen Spieltisch für Mahjongg. Hier kann man problemlos eine ganze Familie unterbringen. Die Eingangshalle mit der Rezeption ist überdimensioniert und ungemütlich. Jetzt im Januar ist das Wetter kühl, im Zimmer kalt (es gibt keine Heizung) und an der Rezeption ist zugig. Die einheimischen Touristen scheinen wenig Wert auf ein luxioröses Ambiente zu legen - für Ausländer in der kühleren Jahreszeit  aber schlichtweg unzumutbar. Dringend zu empfehlen ist ein gutes Wörterbuch, denn auch in den besseren Hotels wird nur Chinesisch gesprochen. Eine Verständigung ist außerordenlich schwierig, denn selbst simple Fragen (zum Beispiel nach einer Heizung) stoßen auf völliges Unverständnis.

Strand von Zhapo / Hailing


Trotzdem ist es interessant und lohnend, der Insel Hailing einen Besuch abzustatten. Von der parallel zum Meer verlaufenden Hauptstraße geht es in das quirlige Stadtzentrum, laut, voll und mit zahlreichen Läden. Darunter MFC, eine Kopie von KFC - empfehlenswert, denn es schmeck wie beim Original. Es gibt ein Postamt, Banken und einen recht gut sortierten Lebensmittelmarkt. Entlang der Hauptstraße finden sich Geschäfte mit einem ausgezeichneten Angebot an Messern und Scheren, für deren Herstellung die Region Yangjiang bekannt und berühmt ist. Weniger erfreulich ist das Essen, sehr beliebt sind die Fischrestaurants, gegen Abend immer gut besucht. Die Preise sind jedoch für das Gebotene überteuert. Der bestellte Fisch wird lieblos ohne nennenswerte Würze serviert - Beilagen müssen extra bestellt werden - eine gewöhnungsbedürftige chinesische Eigenart.


Maritime Silk Road Museum - Eintrittskarte




Maritime Silk Road Museum


Hauptattraktion der Insel aber ist neben dem feinen Sandstrand das gigantische Maritime Silk Road Museum. Zunächst wirkt dieses architektonische Monstrum etwas fehl in der Landschaft, doch das extra dafür errichtete Gebäude beherbergt die Unterwasserfunde von dem gesunkenen Handelsschiff "Nanhai 1" (der Name bedeutet "Südchinesisches Meer"), das mit enormen Aufwand und mit Hilfe einer Stahlkonstuktion (einer Art Container) im April 2007 gehoben wurde. (Taxi ab Zhapo ca. 10 Minuten). 70 Yuan kostet der Eintritt. Einmalig ist das Prinzip der offenen Unterwasserarchäologie.



Das riesige Wasserbecken, 64 Meter lang und 40 Meter breit bietet identische Bedingungen wie sie am Fundort herrschten und soll so das Schiff konservieren. Der Untergang ca. 20 Seemeilen südlich von Port Dongping/Yangjiang City wird datiert in die Zeit der Südlichen Song-Dynastie (1127-1279). Das aus rotem Zedernholz gebaute Schiff war 30,4 Meter lang und 9,8 Meter breit. 




Das Museum erreicht durch diese für Chinas Geschichte außerordentlich wertvollen Funde und deren gelungene Präsentation internationales Niveau. In der Mehrzahl sind es Porzellanteller und -vasen der Song Dynastie, die Hauptladung aus dem Wrack der "Nanhai 1". Darunter aber auch Kupfermünzen, die man in dem Wrack entdeckt hat. Sie stammen überwiegend aus der Nördlichen Song-Dynastie und waren ausschlaggebend für die Datierung des Schiffes - die jüngsten der Münzen sind aus der Zeit der Südlichen Song-Dynastie (1127-1280 n.Chr.) Die überaus aufwendige Bergung wird durch einen im Museum gezeigten Film verständlicher. (Geöffnet 09:30 - 17:30 Uhr).

Die Ausstellung zeigt Dutzende wertvoller kultureller Relikte, die aus Nanhai I ausgegraben wurden, wie exotische Goldornamente, einfache und elegante Porzellane und seltene Lackwaren.  Das Publikum kann die Ausgrabung aus nächster Nähe durch die Glaswand des Kristallpalastes beobachten.

Yangjiang, in der Vergangenheit Gaoliang genannt, war ein Haupt Transit- und Versorgungsweg auf der Seidenstraße im alten China.  1987 arbeitete die Maritime Exploration & Recoveries Public, Limited Company in Southampton/England, mit dem Guangzhou Salvage Bureau zusammen, um die Rhynsburg (eine Fregatte der Niederländischen Ostindien-Gesellschaft aus dem 17. Jahrhundert) in den Gewässern von Yangjiang zu suchen. Sie entdeckten jedoch ein anderes hölzernes Schiffswrack. Die National Cultural Heritage Administration von China nannte das Schiff "Nanhai I.”

In den Jahr 1989 bis 2004 organisierte die National Cultural Heritage Administration of China die archäologischen Arbeiten, um Nanhai I. insgesamt achtmal zu untersuchen und zu erkunden. Zunächst versuchten Taucher, das Wrack an Ort und Stelle zu vermessen und Teile der Ladung zu bergen. Dabei entdeckten sie, dass Schiffsrumpf und Frachtgut außergewöhnlich gut erhalten waren. Aber sie konnten kaum die Hand vor Augen sehen, so trübe und dunkel war das Meer über dem Wrack. 

Man beschloss, das Schiff aus dem Wasser zu heben. 2007 senkte ein Schiffskran einen unten und oben offenen Stahlkasten auf den Seegrund ab, dabei umschloss er das versunkene Schiff. Mit Betongewichten wurde der Kasten langsam und ohne Erschütterungen in den Boden vertieft, bis er unter dem Wrack mit einer speziellen Konstruktion verschlossen werden konnte. Das alles hatte ein Gewicht von etwa 5500 Tonnen. Ein Transportschiff brachte es in das eigens dafür gebaute Museum und setzte es in einem mit Meerwasser gefüllten Becken ab.

Das Schiffswrack hatte 24 Meter unter der Meeresoberfläche gelegen und hat eine Länge von 22,15 Meter. Die maximale Breite des Schiffs beträgt 9,35 Meter und die maximale Tiere 2,7 Meter. Gebaut wurde es aus dem Holz der roten Zeder in einer chinesischen Werft. Es hatte einen flachen Boden und somit einen geringen Tiefgang und eine Ladekapazität von etwa 800 Tonnen. Nanhai I. gilt als eines  der am besten erhaltenen alten Handelsschiffe, die in China entdeckt wurden.  Mittlerweile wurden über 180.000 Gegenstände aus dem Schiffswrack geborgen. Nanhai I. enthält äußerst reichhaltige Informationen zur Geschichte, die das prosperierende Handelssystem der Song-Dynastie belegen.  Es hat eine wichtige Bedeutung für die Studie über die Geschichte des Schiffbaus, der Keramik, der Schifffahrt, des Handels im alten China und in Ost- und Südostasien. Es bietet auch eine solide Evidenz für das Erbe der Seidenstraße auf See vor tausend Jahren sowie  dem Geschäfts- und Kulturaustausch zwischen China und Ländern entlang der Handelsroute. Mit der rasanten Entwicklung der Unterwasserarchäologie in den letzten dreißig Jahren in China ist das Projekt der Bergung, Ausgrabung und Erhaltung von Nanhai I. Inbegriff einer raschen Entwicklung der Unterwasserarchäologie in China.


Nanhai I
China Intern. Press
ISBN-10: 7508517032

€ 27,99
Leider hat sich in der näheren Umgebung des Museum für Besucher keine nennenswerte Infrastruktur entwickelt. Es fehlen Restaurants und das Angebot an geschmacklosen Souveniers aus Muscheln ist eher unerfreulich.

Der Fund der "Nanhai 1" hat weltweit großes Interesse gefunden. Als Besucher der Insel wird man allerdings nicht auf diese Sammlung von einzigartigen Funden hingewiesen. Es bleibt der Eindruck, dass das Museum selbst im Hotel nicht bekannt ist, und somit keine Werbung dafür gemacht wird. Erst durch den Kauf einer Landkarte von Hailing wurden wir durch ein Bild des Gebäudes darauf aufmerksam.


Zhapo Town - Insel Hailing




🏩
Übernachten
Die meisten Hotels auf der Insel Hailing befinden sich im Westen, die Preise beginnen bei ca. 24 EUR. An der "Silver Beach" sind die teuren Unterkünfte:

Crowne Plaza (ab EUR 60) direkt am Stand.

Yangjjiang Days Hotel

bieten für weit über 100 EUR den besten Komfort.





Mitgebracht - im Süden von Guangdong in der Umgebung der Insel Hailing hat sich die Fabrikation von Messern und Scheren etabliert. Viele Geschäfte auf Hailing haben Schneidewerkzeuge in allen Größen, Formen und für die unterschiedlichste Verwendung für die Besucher und Touristen im Angebot.

Schere, Souvenir von Hailing





Leizhou
Leizhou ist laut, kurz vor dem Verkehskollaps, außerordentlich schmutzig und selbst für eine chinesische Kleinstadt ungewöhnlich übervölkert. Früher hieß die Stadt Boli. Im Zentrum der Stadt befindet sich ein überall in China beliebter "Westsee". Den See teilt die Hauptstraße, und so ist das Vergnügen dortiger Veranstaltungen für Musik, Tanz oder Essen durch den Verkehr und das permanente Hupen der Autofahrer kaum nachvollziehbar.





Nichts, was auf das moderne China hinweist, selbst der überall ausufernde Bauboom macht den Ort eher noch unerträglicher. Nichts scheint fertig, nahezu alles ist im Bau oder bereits als Bauruine abgeschrieben. Ohne Guide ist man hier verloren und wird die gut versteckten Schätze kaum finden. Leizhou gehörte von 1898 bis 1947 zum französischen Pachtgebiet Guangzhouwan - von dieser Zeit lässt sich allerdings nichts mehr finden. Um so überraschender der Ga Shan Si Tempel (Google Maps), ein in einen Hügel oberhalb der Stadt gebauter Tempelkomplex. Er ist dem ersten kaiserlichen Statthalter im heutigen Westen Guangdongs Chen Wenyu gewidmet und gehört heute zu den bedeutendsten Ahnentempeln Südchinas. Der 30 Meter hohe Sanyuan Tower, ist ein Turm aus der  Zeit des Kaisers Wanli (1563-1620) während der Ming-Dynastie. Hier ist auch das Leizhou History Museum. Gezeigt werden Keramik, Fliesen und Bilder. Geöffnet von 08:30 bis 17:00 Uhr (Google Maps)

Im Web: www.leizhou.gov.cn


Leizhou Stadtplan






🌏

Reisebüros
im westlichen Teil der Provinz Guangdong.
Schreiben an China Travel Service (CTS), Berlin am 26.02.2012
bisher unbeantwortet:

...bei einer privaten Reise durch die Provinz Guangdong haben wir in mehreren Städten u.a. in Zhongshan, Guangzhou und Zhaoqing Rat und Hilfe bei den örtlichen Reisebüros von CTS gesucht. Wir hatten die Hoffnung, vor Ort Angebote von Touren oder Stadtbesichtigungen zu erhalten. Mit extremen Schwierigkeiten für eine vernünftige Verständigung hatten wir allerdings nicht gerechnet. Trotz Wörterbuch war es in keinen Fällen auch nur annähernd möglich unseren doch recht einfachen Wunsch an eine Reiseagentur dem Personal verständlich zu machen. Wir hatten unsere Reise bestmöglichst geplant, eine örtliche Unterstützung wäre dennoch wünschenswert gewesen. Ganz besonders in Zhaoqin (immerhin eine Großstadt) war es nicht nur völlig unmöglich, geführte Stadtbesichtigungen zu erhalten - nachdem endlich einmal unser Wunsch doch verstanden wurde (was will ein Kunde schließlich in einem Reisebüro?) kam die Frage an uns, was wir denn sehen wollten - und schließlich das (unglaubliche) "Angebot": "nehmen Sie sich ein Taxi".

Möglich, dass keine Touren angeboten werden - aber selbst zu einer solchen Auskunft war niemand in der Lage. Kein Einzelfall, der hier geschildert wird - und der dann auch kaum erwähnenswert wäre - dies ist  "Standard" bei CTS und die "Kundenbetreuung" kann auch mit viel Verständnis nur als unfassbar unprofessionell und dümmlich bezeichnet werden. Die Existenzberechtigung von CTS als staatliches Reisebüro, das doch immerhin in einigen Reiseführern empfohlen wird, bezweifle ich nach den außerordentlich schlechten Erfahrungen."


Ausdrücklich sei darauf hingewiesen, dass CTS Deutschland bei Reisen nach China sicher gute Arbeit leistet. Leider wurde mein Schreiben nicht beantwortet. Die Kritik betrifft ausschließlich die besuchten Orte in der Provinz Guangdong und die dortigen Erlebnisse. Von einem Schreiben an CTS in China habe ich aus verständlichen Gründen abgesehen.





Zhaoqing


Zentrum von Zhaoqing und Seven-Star-Lake

Etwa 110 Kilometer westlich von Guangzhou liegt am Seven Star Lake die angenehme und moderne Stadt Zhaoqing, in ganz China bekannt für die Herstellung von Inkstones. Am Südufer des Sees beginnt die Tianning Beilu, die Hauptgeschäftsstraße. Hier befindet sich auch das Hua Qiao Hotel, sehr zentral gelegen, Zimmer mit Blick auf den See und preiswert. Etwa 300 RMB kostet die Übernachtung. Wesentlich teurer aber auch exklusiver ist da das Star Lake Hotel ein paar Schritte östlicher. Daneben der Busbahnhof - in zwei Stunden ist man in Guangzhou. Entgegen den Hinweise auch in aktuellen Reiseführern gibt es  keine Fähre von Zhaoqing nach Hongkong. Der Passagierverkehr wurde, wohl aus Mangel an Publikum 2010 eingestellt.

Mit dem Bus Nr.21 (Haltestelle neben dem Büro von China Travel Service) ist man in etwa 30 Minuten in Dinghu Town und von der Endhaltestelle sind es ein paar Schritte zum Eingang (Eintritt 50 RMB) in den Nationalpark. Als erstes Naturschutzgebiet in China wurde 1956 das "Dinghu Mountain National Nature Reserve" gegründet. Das feuchte Monsunklima in der subtropischen Region bietet günstige Voraussetzungen für den Regenwald.

Dinghu Mountain Wanderkarte


🏩
Übernachten in Zhaoqing
Die gute Lage am Starlake und das Ambiente sind Referenz für das Pearl Hotel Star Lake, Adresse 37 Duanzhou Si Road Zhaoqing 526040.

Alle großen Warenhäuser (u.a. Carrefour) sind schnell zu Fuß erreichbar, Busstation und Haupteinkaufsstraße um die Ecke. Vom Restaurant im oberen Stockwerk hat man einen wunderbaren Blick auf den See. Leider bietet das Essen dort nicht die erwartete Qualität. Die (europäischen) Gerichte am Buffet sind lauwarm. Wie oft zu bemerken ist: es zählt "Status". Teuer wird mit gut verwechselt oder: was man sich leisten kann sollte sichtbar für alle anderen auch einen entsprechenden Preis haben.

Es gibt weniger komfortable Hotels in der Stadt, aber wem der Zimmerpreis im Pearl nicht zu hoch ist (ab 100 €), dem sei dieses moderne Haus empfohlen. Billiger und einfacher ist es im 7days Inn nebenan. Diese Hotelkette ist mittlerweile in vielen Städten in China zu finden, immer zentral gelegen und mit Preisen ab 25 € erschwinglich.

Keine Kommentare: