Thailands aufstrebender Osten

Inhalt:

Pha Thaem NP

Surin

Ubon Ratchathani

Phimai Historical Park

Phanom Rung








Schreitender Buddha
Sukhothai-Periode
13./14. Jh.
(Museum Angewandte Kunst
Frankfurt am Main)


Pha Thaem Nationalpark

(11/2012)
(aus einen Prospekt der TAT -
Thailand Tourism Authority)
Hier ist eine der abseits von allen Routen gelegene Landschaft am Mekong, und die Ostgrenze Thailands, auf der anderen Seite des Flusses liegt Laos. Von Ubon die Schnellstraße 217 Richtung immer Richtung Osten. In den kleinen Dörfern an der Straße werden Gongs in allen Größen für religiöse Zeremonien hergestellt. Dann erreichen wir die Abzweigung, und auf der 2222 nach Norden zum Sang Chan Wasserfall und weiter zum Soi Sawan Wasserfall. Zu den pilzartigen Felsformationen von Sao Cha Liang und dann zu den in den Sandsteinfels gemalten, erst 1987 entdeckten prähistorischen Felsmalereien. Der Weg unterhalb der wohl 100 m hohen Felsen ist etwa 2 km beginnend am Parkplatz und dem Besucherzentrum. Rechts fließt der Mekong und dort ist der Dschungel von Laos. Es gibt vier Stationen mit Malereien in roter Farbe. Abgebildet sind Hände, Fische, Elefanten. Der Weg endet unterhalb des hier abfallenden Plateaus.


Felsmalereien am Mekong




Rätselhaft bleibt, warum hier vor mehr als 3000 Jahren dieser Platz in einem (damals) schwer zugänglichen Gebiet im Dschungel gewählt wurde. Religiöse Gründe sind eher unwahrscheinlich. Die Motive lassen einen solchen Bezug nicht erkennen. Der Buddhismus entstand (mindestens) 500 Jahre später. Eher anzunehmen ist: hier war einfach der ideale Platz. Die steile, bis zu 600 m hohe Felswand aus Sandstein mit Blick hinunter zum Mekong ist bestens geeignet, um den Künstlern eine Fläche für ihre Kunstwerke mit enormer Detailtreue zu bieten. Ohne Hilfsmittel war dies aber kaum möglich. Unerreichbar ohne Leitern oder Seile sind die Malereien plakativ wie Werbetafeln auch aus der Ferne gut sichtbar.

Der Weg zu den Felsmalereien




Surin

(11/2012)

Drei Stunden Show in dem großen Stadtion von Surin. Das Publikum ist begeistert. Die 1000 Baht Eintritt sind eine Menge Geld für die Thai, aber Elefanten haben einen großen Appetit - und hier gibt es viele Elefanten. Jedes Jahr am dritten Wochenende im November findet in Surin das Elefant-Roundup statt. Schon am Bahnhof warten die Mahouts mit ihnen auf zahlende Kundschaft, die sich auf dem Rücken der Dickhäuter durch die Stadt tragen lassen wollen. Der Höhepunkt aber ist die Veranstaltung am Sonntag. Päckchen mit Keksen und Limonade werden verteilt und pünktlich um 08:30 Uhr beginnt das Spektakel.













Surin ist etwa 460 km östlich von Bangkok, ein wenig verschlafen, aber während der Elefantentage voller Leben. Eine gute Unterkunft findet man im zentral gelegenen Thong Tarin Hotel, ein mächtiges Gebäude mit dem üblichen Preisaufschlag zum Fest. Da sind die verlangten 1800 Baht für das Zimmer in diesen Tagen üblich, andere Hotels sind mit ihren Preisaufschlägen keineswegs besser.

Surin Bahnhof
Seinen Ruf als Elefantenstadt verdankt Surin dem etwa 58 km entfernten Dorf Ban Ta Klang. Die dort vorherrschende Volksgruppe der Suay, eine animistisch-buddhistische Minderheit aus Laos, fangen seit Jahrhunderten wilde Elefanten und nutzen sie als Arbeitstiere und für die jeweiligen Herrscher als Kriegselefanten. In Thailand auch "Kuy" oder "Kui" genannt, leben hier etwa 235.000 Menschen dieses Volkes, darunter auch Christen. Am Ufer des Mekong im Süden von Laos leben in 70 Dörfern noch 45.000 Suay. Das Gebiet mit der Stadt Surin wurde vermutlich schon im 6. Jahrhundert n. Chr. während der Blütezeit des kambodschanischen Reichs der Khmer besiedelt. Nach dem Untergang von Angkor Wat im 13. Jahrhundert war auch Surin für lange Zeit aufgegeben worden. Erst 1763, mit der Ernennung eines Lokalen Führers mit Namen Chiangpum vom Volke der Suay entstand die heutige Stadt, zunächst mit dem Namen Mueang Prathai Saman.

Bahnhof Surin
ca. 1930
Das „alte“ Surin befand sich bei Muang Thi, etwa 15 km östlich. Nach einer Legende hatte Chiangpum dem späteren König Rama I. einen weißen Elefanten zum Geschenk gemacht. Aus Dankbarkeit erhielt er den Königstitel Luang Surin Phakd und wurde zum städtischen Oberhaupt ernannt. 1786 wurde ihm zu Ehren der Ort in Surin umbenannt. Mit dem Anschluss an das Eisenbahnnetz 1922 war Surin in der modernen Welt angekommen. Die heutige Stadt hat etwa 40.000 Einwohner.






Klimatabelle Surin

Surin Stadtplan (Quelle: Wikipedia)






Ubon Ratchathani

(11/2012)
(aus einen Prospekt der TAT -
Thailand Tourism Authority)


An der Ecke Retchabute Road - Phrom Rat Road, im Kern der Altstadt von Ubon und nicht weit vom Mun-River befindet sich das "Chitara Café" - und soll hier an erster Stelle des Berichts über die weit im Osten des Landes liegende Stadt genannt werden. Das Café ist beispielhaft für den aufstrebenden Osten. Hell, modern, sauber. Es gibt nicht nur einen ausgezeichneten Kaffee, sondern auch neben gutem Frühstück und leckeren Thai-Gerichten eiskalte Smoothies und Wein. Fast europäisches Ambiente und freundlicher Service, niedrige Preise und bei Bedarf ist auch ein Internet-Anschluss vorhanden. Cafés sind in vielen Orten Thailands noch selten zu finden. Mit Ausnahme der Touristengebieten ist man auf die üblichen Imbissketten angewiesen. In Ubon findet man sie an und in den großen Einkaufszentren, bei BigC und Robinson außerhalb des Zentrums.

Museum
Grenzstein
Dvaravati Art, 9.Jh.
Das Ubon Ratchathani National Museum liegt zentral am Südende des Parks Thung Si Muang und gleich gegenüber vom Wat Si Ubon. In dem hübschen Gebäude von 1918, das früher als City-Hall Verwendung fand, werden für 100 Baht Eintritt in den 10 Räumen Funde aus prähistorischer Zeit (so auch eine Kopie der Felsmalereien aus dem Pha Taem Nationalpark), aus der Kultur vor und während der Angkor Periode, traditionelle Stoffe, Musikinstrumente und Handwerkszeug aus der Umgebung von Ubon den Besuchern anschaulich präsentiert. Viele der Exponate sind zwar nicht sonderlich alt (überwiegend 20. Jh.), geben aber einen guten Eindruck in die Kultur des östlichen Thailand und den angrenzenden Völkern.

Betelnuss-Set
Das Gebäude der ehemaligen Stadthalle war zu klein geworden, um alle Regierungsbeamten unterzubringen. So wurde 1968 ein neues Rathaus im Westen der Thung Sri Muang Esplanade gebaut. Im Jahr 1983 beschloß der damalige Gouverneur Mr. Boonchuai Srisarakham, die alte City Hall zu renovieren und als Museum der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Am 30.06.1989 wurde dies von Ihrer Königliche Hoheit Prinzessin Sirindhorn feierlich eingeweiht.


Nationalmuseum
Ubon Ratchathani



Das Museum ist geöffnet von Mittwoch bis Sonntag von 09:00-16:00 Uhr.









Prasat Phimai

(11/2012)

Nicht nur im heutigen Kambodscha haben die Khmer beeindruckende Bauten wie Angkor Wat erbaut, auch im Osten Thailands finden sich die architektonischen Hinterlassenschaften dieses großen und mächtigen Reiches. Keineswegs tief im Dschungel sondern mitten in der Stadt: Prasat Phimai (Prasat = Tempelturm), ein Mahayana-Buddhistisches Heiligtum (Mahayana – eine der drei Hauptrichtungen des Buddhismus) befindet sich in der Provinz Nakhon Ratchasima (Korat), etwa 55 km von Korat City entfernt. Die mit knapp 10.000 Einwohnern kleine Stadt Phimai hat im Zentrum den Historical Park, als Rechteck angelegt mit Wassergräben und Grenzmauern.


Not only in present-day Cambodia have the Khmer built impressive buildings such as Angkor Wat, but also in eastern Thailand the architectural legacies of this great and powerful empire can be found. Not deep in the jungle but in the middle of the city: Prasat Phimai (Prasat = Temple Tower), a Mahayana Buddhist sanctuary (Mahayana - one of the three main directions of Buddhism) is located in the province of Nakhon Ratchasima (Korat), about 55 km from Korat City. The small town of Phimai, with a population of just under 10,000, has the Historical Park in the centre, as a rectangle with moats and boundary walls.


Phimai (Quelle: Google Earth)

Die Anlage hat eine Abmessung von 655 mal 1030 Meter. Im Norden und Westen liegt der Fluss Maenam Mun (Moon-River), im Süden der Lam-Nam Kanal und im Westen der Chakkra-Rat Kanal. Es handelt sich hier um die am besten erhaltene Khmeranlage aus dem 11. Jahrhundert in Thailand, und kann (zwar wesentlich kleiner) im ihrem konzentrischen Stil mit dem 225 km entfernten Angkor Wat verglichen werden. Sie besteht im wesentlichen aus den Baumaterialien Sandstein (roter Sandstein für die Mauern), Ziegelstein und Laterit. Fast tausend Jahre war die ummauerte Stadt Phima (das alte Vimayapura) ein wichtiges Zentrum des Gemeinwesens von Angkor Wat.

Dharmasala Route
Plan nach Lajonquire, 1910
Ein dichtes Netz von Straßen und Rasthäusern (Vahni-Grihas) verband die Provinzzentren und Tempel, der sog. Dharmasala Route (The Royal Road), wobei der Begriff Dharmasala (erstmals 1925 verwendet durch den franz. Archäologen Louis Finot) sich zusammensetzt aus "sala" Plätze und "dharma" buddhistische Lehre. Siebzehn solcher Gebäude an diesem Weg sind bekannt, auf thailändischem Gebiet sind es acht.


Die heutige Ansicht verdanken wir u.a. den Bemühungen des ehemaligen Botschafters Frankreichs, Bernard Philippe Groslier, der als Direktor für Archäologische Forschung an der Ecole Francais d'extreme Orient und als Kurator der Angkor Denkmäler in den Jahren 1964 bis 1969 die Restaurierung beantragt und gefördert hatte. (u.a. Autor zahlreicher Bücher über Indochina). So wurde auch der Turm des Hauptgebäudes in seiner ursprünglichen Höhe wiederhergestellt.



Phimai Historical Park - Naga Bridge (Schlangenbrücke)
am süedl. Zugang


Täglich geöffnet von 07:30 bis 18:00 Uhr, Eintritt 100 Baht und von Korat in etwa einer halben Stunde zu erreichen. Von dort fahren Regionalbusse, bequemer ist es natürlich mit einem Fahrer. Etwa 300.000 Besucher bzw. Touristen erkunden jährlich die Tempelanlage, in der Mehrzahl im Programm einer Rundreise. Bei den Einwohnern selbst ist das Interesse an dem Archäologischen Park eher gering, was daran liegen mag, dass deren ethnische Identität nicht mit der Khmer-Kultur verbunden ist. Eine Aufnahme in die UNESCO World Heritage List ist bisher nicht erfolgt und wäre für die Entwicklung der Region wünschenswert.








Statue von König Jayavarman VII* 13.Jh.
Phimai Historical Park

(Replik - Original im Nationalmuseum Bangkok)



*Als König des Khmer-Reiches Kambuja (Reich von Angkor) gilt Jayavarman VII. als bedeutendster und letzter großer Herrscher von Angkor. Mit ihm hatte das Reich seine wohl größte Ausdehnung.


Türrahmen - Phimai Historical Park


Zum Historical Park Phimai gehört das zweistöckige Phimai National Museum, das in seinen Anfängen Kunstobjekte aus der Umgebung der Provinz sammelte. Ab 1975 wurde es von der Abteilung Staatlicher Museen gefördert und am 4. August 1993 als das Center of Cultral Heritage feierlich von Prinzessin Maha Chakri Sirindhorn eingeweiht. Die interessantesten Kunstwerke in der Ausstellung sind Werke von Steinbildhauern, Säulen und Stürze der Khmer-Zeit und Kunstobjekte aus der Daravati-Zeit. Das Museum kann zusammen mit dem Historical Park besucht werden. Eine Computerrekonstruktion von Phimai findet sich unter:
www.phimai.ca



Phimai Übersichtsplan
Quelle: Ministerium für Kunst/Thailand


* Über die Brücke im Süden (2) betritt man den Bereich mit den historischen Gebäuden. Sie ist kreuzförmig und aus Sandstein gebaut, hat eine Breite von 4 Meter und ist 31,7 Meter lang. Die Geländer der Brücke sind in Form von Nagas (Schlangengottheit) gestaltet, die am Ende mit einer siebenköpfigen Schlange endet. Hier ist auch der Übergang zu dem heiligen Ort.

* Der Hauptturm, Principle Tower (8) ist der wichtigste Teil im Historical Park. Er besteht aus Sandstein und wurde im 11.-12. Jahrhundert erbaut. Er besteht aus zwei Teilen, den oberen Teil (Mandapa = Pavillon) mit Bildern von Ramayana und Shiva und den unteren Teil (Dhatu = vier Elemente)


Hariti und ihre Kinder
Foto: Pierre Pichard ca 1968

...und 2012



Eine ungewöhnliche Entdeckung (in Thailand) am Türsturz über der (nördlichen) inneren Tür des Haupt-Prasada: die Symbolisierung des schützenden im Buddhismus, das Paar Hariti (Muttergottheit im Mahayana, urspr. Kinder fressende Dämonin) und Pancika (der Rakshasa, Dämon in der indischen Mythologie), besser bekannt in der Ikonographie im Mahayana und Vajrajana besonders in Indien, Nepal, Tibet, China, Japan und Java. Im Hauptheiligtum von Phmai (bei Restaurierungen 1967) als diese (vermtl.) Darstellung interpretiert. Die weibliche Gottheit (Hariti) zeigt ein friedvolles Gesicht mit betonten Augen. Stehend in der linken oberen Ecke am Türsturz, gerade außerhalb des Mandala, geteilt durch einen senkrechten Bruch im Sandstein (restauriert). Sie trägt eine Krone aus einem Perlenband, das ihr Haar in Locken formt. Keine Verzierungen, ihr einziges Gewand ist ein langes Kleid und ein Band in der linken Hand, dessen Ende ein kniendes Kind hält. [J.J. Boeles "The Buddhist Tutelary Couple Hariti and Pandika, Protectors of Children from a Relief at the Khmer Sanctuary in Pimai."]

* Prang Brahmadat (12) im Südosten des Hauptgebäudes wurde aus Laterit errichtet und hat ein ähnliches Profil wie der Hauptturm. Darin wurden drei freistehende Statuten gefunden, darunter die von König Jayavarman VII.


* Erst im 13. Jahrhundert wurde der Prang Hin Daeng ("Red Stone Tower") 11) erbaut, an dessen nördlichen Türrahmen befindet sich ein Sandsteinrelief mit dem Bild Krishnas auf Wildschweinjagd. Die Basis dieses Gebäudes wurde zu dieser Zeit erweitert für den Bau des Ho Bhrahme (10), vermutlich ein Platz für die Aufbewahrung heiliger Bücher.

Frühe Forschungen, Expeditionen und Beschreibungen:

1860-1861 durch Henry Mouhot (1826-1861), franz. Entdecker (Angkor Wat), Beschreibungen in "Travels In Siam, Cambodia And Laos 1858-1860" und in Briefen über seine Reise.


Hauptturm vor der
Renovierung
Lajonquière, ca.1906
1923 durch Lunet de Lajonquière, "Siam And The Siamese", Vermessungen im historischen Phimai und Beschreibung in "Inventaire Descriptif Des Monuments Du Cambodge" 1907, Vol.II p.p. 293-296.

1922 Eric Seidenfaden (1881-1958), dänischer Ethnologe und Anthropologe, Major in der Armee Siams. "An Excursion To Phimai A Temple City In The Khorat Province".

1924 Georges Coedès (1886-1969), franz. Gelehrter (südostasiatische Archäologie und Geschichte, übersetzte Inschriften am Prasat Phimai und am Preah Khan Tempel in Angkor (Stele 12. Jh.). "Études Cambodgiennes" Bulletin de l'École Francaise d'Extréme Orient.

1925 durch den Epigraphen (Inschriftenkundler) und Direktor der Ecole  francaise d'Extrême Orient Louis Finot (1864-1935), der zusammen mit Coedès mit ihren Übersetzungen von über 1200 Inschriften (in Angkor) in Sanskrit und Khmer erheblichen Anteil an der Erforschung der Geschichte der Khmer hatten. ("L'inscriptions de Angkor")

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Quellen

"An Excursion to Phimai - a temple city in the Khorat province", Eric Seidenfaden, 1920

Norheast Thailand before Angkor. Evidence from an Archaeological Excavation at the Prasat Hin Phimai", Sarah Talbot and Chutima Janthed, 2002

"Cultural heritage, interpretation, management and promotion - Phimai Historical Park", Sunanta Chutinan, 2008

"Restauration of Phimai Historical Park" Fine Arts Department, Thailand, 1963


"Restoration of a Khmer Temple in Thailand", Pierre Pichard, UNESCO, 1972









Phanom Rung

(11/2012)
Geöffnet tägl. von 08:00 bis 17:30 Uhr, Eintritt 100 Baht. Anreise von Surin N24 Richtung Osten, in Prakonchai N2075 und N2221.

Der blaue Toyota stammt noch aus einer Zeit ohne Kopfstützen und ohne Airbag. Es hat zu regnen begonnen und der Blick reicht bis zu den Regentropfen auf der Frontscheibe - die Scheibenwischer sitzen fest. Immer weiter Richtung Osten, von Korat nach Surin, Schnellstraße 24, die Wolken kleben an den Baumwipfeln, ohne klare Sicht werden wir nicht weit kommen. Stop an einer Tankstelle und sie bewegen sich wieder. Gegen Mittag werden wir Prasat Hin Khao Phanom Rung, den Tempelbezirk der Khmer erreichen. Nicht hoch (380 m) auf einem vor 900.000 Jahren erloschenen Vulkan, aber hoch genug, um im Dunst der Wolken ein diffuses Licht zu bieten. Passender könnte das Wetter kaum sein. Ringsum Regenwald. Steinpyramiden, von Besuchern aufgeschichtet in buddhistischer Tradition. Und dann ein Märchenschloss genau in der Mitte eines Waldgebietes von einer Fläche von etwa 3 mal 4,3 km. (Thailands Waldfläche beträgt mit 37% weniger als in seinen Nachbarländern).


Prozessionsstraße Phanom Rung


Noch imposanter die Bauwerke, noch größer die Anlage im Vergleich zu Phimai. Ziemlich exakt in Ost-West Richtung, ursprünglich dem Hidugott Shiva geweiht, wurde das Bauwerk im 14. Jahrhundert zum Buddhistischen Kloster. Ursprünglich wohl ein Palast spiegelt sich hier zum einen das hinduistische Weltbild, mit dem Prasat (Pyramidentempel) als Mittelpunkt und Sitz der Götter. Anderseits der Übergang zum Buddhismus unter König Jajavarman VII. Über einen Zeitraum von 300 Jahren fanden hier schließlich vier Stilrichtungen in der Bauweise Einzug:

Nandi Stier - Reittier Shivas
Kopie (Original im Phimai
Nationalmuseum
* Koh Ker, nach einer Tempelanlage der Khmer im Norden des heutigen Kambodscha, während der Herrschaft der Könige Jajavarman IV. und Harshavarman II. (921 - 944 n. Chr.), brahmanisch.

* Khlaeng-Bapoun Stil von Angkor unter Udayadityavarman II. (1050 - 1066 n. Chr.) zu Ehren dem Hindugott Shiva.

* Angkor Stil des 12. Jahrhunderts.

* Bayon-Stil, entstand unter der Herrschaft von König Jajavarman VII. (1181 - ca 1219 n. Chr.) mit den Merkmalen offene Säulengänge und ein rundes zentrales Heiligtum, Übergang vom Hinduismus zum Buddhismus.

"Im Innern, auf dem Boden des Mandapa, befindet sich eine liegende Darstellung des Stiers Nandi, des Reittiers Shivas. Sein Kopf blickt durch die offenen Tore in Richtung lingam. Es handelt sich dabei jedoch um eine Kopie, das Original befindet sich im Nationalmuseum von Phimai. Verlässt man nun den Mandapa in Richtung Prasat, gelangt man zum Antarala, dem Verbindungskorridor zum Zentralschrein. Der Türsturz über dem Eingang zum Antarala zeigt die Darstellung fünf betender rishis, vorbrahmanische Priester und Eremiten, in meditativer Sitzpose. Einer der rishis repräsentiert Shiva in der Reinkarnation des Nakhulisa, des Gründers der Pasupata Sekte. Ein Weiterer stellt Narendradiya den Erbauer von Phanom Rung dar." (Quelle: onlinezeitung24.de)

Zhou Daguan, Mitglied einer kaiserlichen Delegation aus China nennt in seinem Reisebericht von 1296-97 nach Angkor drei offizielle Religionen: den Brahmanismus, den Shivaismus und den Theravada-Buddhismus.

Wir erreichen den Tempelbezirk von Nordosten über die imposante Prozessionsstraße, 200 m lang und 12 m breit, mit Begrenzungspfosten aus Sandstein, an deren Beginn sich rechts die sog. "White Elephant Hall" (Phlap Phla) befindet. Eine Ankleidehalle für Priester, bevor sie den Tempel betraten. Am Anfang und Ende der Prozessionsstraße die kreuzförmigen Terrassen (Naga-Bridge) aus der Angkor-Periode, deren Balustraden mit fünfköpfigen Nagas (Schlangengottheit) verziert sind.





Phanom Rung ist zu wünschen, als Weltkulturerbe anerkannt zu werden. Die von Phimai über Phanom Rung bis Angkor Wat in Kambodscha führende Dharmasala Route bedarf einer weitergehenden Erforschung und intensive Maßnahmen zur Restaurierung der am Weg liegenden buddhistischen Gebäuden (Ruinen). Eine damit verbundene engere Zusammenarbeit mit dem Nachbarland Kambodscha, und die Einbeziehung der außergewöhnlichen Tempelanlage von Angkor Wat wird die touristische Entwicklung dieser Region fördern und letztendlich dem Erhalt der historisch einzigartigen Bauten dienen.




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